Infografik

Zahlen, Daten, Fakten: Das leisten Seenotretter im Bremer Umkreis

Ein Schiff der Seenotrettung im Einsatz vor der deutschen Küste.
Bild: dpa / Stefan Sauer

Seenotretter sind rund um die Uhr im Einsatz. Wenn andere Schiffe im Sturm den sicheren Hafen suchen, sind sie unterwegs, um Leben zu retten – und setzen dabei oft ihr eigenes aufs Spiel.

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist zuständig für den Such- und Rettungsdienst, kurz SAR (Search and Rescue), im Seenotfall in Nord- und Ostsee. Von der deutschen Rettungsleitstelle See in Bremen (Maritime Rescue Co-ordination Centre, MRCC) werden alle Einsätze der rund 60 Rettungseinheiten auf 55 Stationen zwischen der Insel Borkum im Westen und der Pommerschen Bucht im Osten koordiniert.

Seit fast 160 Jahren leisten sie Hilfe auf See und retten Menschenleben. Waren es anfangs acht oder zehn Ruderer, die in offenen Booten Schiffbrüchige retteten, sind es heute insgesamt 60 Kreuzer und Boote.

In 160 Jahren wurden über 87.000 Menschen gerettet

Im vergangenen Jahr haben die Seenotretter bei rund 1.800 Einsätzen fast 3.000 Menschen geholfen. Davon wurden 79 aus Seenot, also aus akuter Lebensgefahr gerettet, und 403 aus Gefahr befreit. Weitere rund 2.500 Menschen erhielten Hilfe in Situationen, die ohne das Eingreifen der DGzRS zu Seenot hätten führen können, wie zum Beispiel ein Motorausfall auf einem Schiff. Damit wurden seit der Gründung im Jahr 1865 insgesamt 87.308 Menschen gerettet.

Die meisten der rund 1.000 Seenotretter sind ehrenamtlich tätige Freiwillige, nur etwa 180 auf den größeren, rund um die Uhr besetzten Einheiten sind fest bei der DGzRS angestellt. Für den Betrieb der Flotte werden jährlich rund 50 Millionen Euro benötigt, die ausschließlich aus Spenden stammen. Denn: Die Rettung kostet die in Not Geratenen nichts.

Blick aus der Rettungsinsel: Einsatzbilanz zu 2024

Grafische Darstellung einer Rettungsinsel mit Blick auf das Meer. Die vorbeiziehenden Wolken sind klickbar und mit Infokacheln versehen. 2 3 1 Für den Betrieb der Flotte werden pro Jahr rund 50 Millionen Euro benötigt. Die gesamte Arbeit ist ausschließlich spendenfinanziert. Rettungen bei akuter Seenot kosten den Geretteten nichts. 1.000 Menschen arbeiten auf den Booten – 800 von ihnen ehrenamtlich. Bei 1.775 Einsätzen wurden 79 Menschen aus Seenot und 403 aus drohender Gefahr gerettet.
Bild: Radio Bremen

Der größte und leistungsfähigste Seenotrettungskreuzer ist seit 2003 die "Hermann Marwede" auf der Station Deutsche Bucht/Helgoland. In unmittelbarer Nähe verlaufen die viel befahrenen Großschifffahrtswege von und zum "nassen Dreieck" aus den Mündungen von Jade, Weser und Elbe. Mit einer Länge von 46 Metern, 10,66 Meter Breite und 2,80 Meter Tiefgang erreicht der Kreuzer eine Geschwindigkeit von 25 Knoten. Das sind circa 46 Kilometer pro Stunde.

Kranke und Verletzte können im Bordhospital medizinisch versorgt werden. Freiwillige Seenotärzte werden bei Bedarf per Hubschrauber zum Einsatzort geflogen oder begleiten die Besatzung des Kreuzers von Fall zu Fall. Die Stammbesatzung besteht aus 16 Nautikern und Technikern. Jeweils sieben Seenotretter sind 14 Tage rund um die Uhr an Bord im Einsatz und haben anschließend ebenso lange frei.

Fakten zum größten Seenotrettungskreuzer "Hermann Marwede"

Herrmann Marwede im Dienst seit 2003 Geschwindigkeit: 25 Knoten (ca. 46 km/h) Jeweils sieben Seenotretter haben 14 Tage lang rund um die Uhr Dienst an Board Stammbesatzung: 16 Nautiker und Techniker Länge: 46 Meter Breite: 10,66 Meter Tiefgang: 2,80 Meter Herrmann Marwede 24h

Am häufigsten waren die Besatzungen im vergangenen Jahr vor der schleswig-holsteinischen Ostseeküste gefordert: Dort verzeichneten die Seenotretter nach eigenen Angaben über 660 Einsätze für mehr als 1.000 Menschen. Es folgten knapp 500 Einsätze in Niedersachsen, mehr als 450 Einsätze in Mecklenburg-Vorpommern und knapp 170 Einsätze an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste.

Zu den umfangreichsten Einsätzen gehört der Brand des Tankers "Annika" in der Ostsee Ende Oktober 2024. Dort wurden sieben Seeleute von einem brennenden Schiff gerettet und anschließend stundenlang Löscharbeiten geleistet.

Diese Schiffchen sammeln seit 150 Jahren Spenden für Seenotretter

Bild: Radio Bremen

Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 11. Februar 2025, 19:30 Uhr