Fragen & Antworten
4 Tote bei Scheeßel: Soldat zuvor wegen Bedrohung angezeigt
Drei Erwachsene und ein Kind wurden getötet. Die Noch-Ehefrau des Verdächtigen und ihr neuer Freund hatten sich zuvor offenbar bedroht gefühlt und Hilfe gesucht.
Was ist passiert?
Etwa um halb vier am Freitagmorgen fielen nach Polizeiangaben Schüsse in einem Einfamilienhaus in Westervesede. Der Ort gehört zur Einheitsgemeinde Scheeßel (Landkreis Rotenburg/Wümme). Wenig später seien erneut Schüsse gefallen, diesmal im nahegelegenen Bothel im Ortsteil Brockel. An den rund neun Kilometer voneinander entfernten Tatorten sind laut Polizei jeweils zwei Menschen getötet worden.
Was ist über die vorangegangene Anzeige bekannt?
Vor der Tötung hatten die Noch-Ehefrau und ihr neuer Freund den Tatverdächtigen angezeigt. Die Strafanzeige sei vor Kurzem wegen einer möglichen Bedrohung erfolgt, sagte ein Sprecher der Polizei Rotenburg am Sonntag. Zuvor hatte der NDR berichtet.
Danach gab es eine sogenannte Gefährderansprache, so Polizeisprecher Heiner van der Werp. Dem 32 Jahre alten Bundeswehrsoldaten hätten also Polizisten die Situation erklärt und mögliche Konsequenzen geschildert. Die genauen Inhalte des Gesprächs kannte der Sprecher nicht. "Alles andere wird jetzt im Anschluss an die Taten natürlich überprüft", sagte van der Werp. Weitere Anzeigen gegen den Verdächtigen seien ihm nicht bekannt, weshalb sie aber nicht auszuschließen seien.
Wer ist der mutmaßliche Täter?
Nach Polizeiangaben handelt es sich um einen Bundeswehrsoldaten, der an beiden Orten zur Waffe gegriffen haben soll. Ob die Tatwaffe von der Bundeswehr stammt, ist noch unklar, denn der Bundeswehr fehle keine Waffe.
Der Verdächtige stellte sich am frühen Freitagmorgen in der Von-Düring-Kaserne in Rotenburg der Polizei. Die Polizei nahm den 32-Jährigen wenig später fest. Die Beamten untersuchten am Vormittag sein Auto. In der Fahrertür fand die Polizei ein Molotowcocktail, im Kofferraum neben einem Bundeswehrrucksack lag Patronenmunition.
Was weiß man über die Opfer?
Bei den getöteten Personen in Westervesede handelt es sich um einen 30-jährigen Mann und eine 55-jährige Frau. In Bothel wurden ein dreijähriges Kind und seine 33-jährige Mutter getötet.
Unter den Getöteten ist laut der Polizei auch der neue Freund der Noch-Ehefrau des Täters. Die Frau sei aber am Leben. Weitere Angaben zu den Beziehungen des Verdächtigen zu den Opfern machte die Staatsanwaltschaft nicht.
Wie geht es nun weiter?
Das Amtsgericht Verden erließ gegen den Beschuldigten Haftbefehl wegen Mordes in vier Fällen. Der Tatverdächtige wurde in eine Justizvollzugsanstalt überführt, die Ermittlungen dauern an.
Quellen: buten un binnen und dpa.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 1. März 2024, 19:30 Uhr