Von der Praktikantin zur Chefin der Bremer Shakespeare Company

Renate Heitmann
Renate Heitmann

Renate Heitmann engagiert sich seit 34 Jahren für Kultur in Bremen

Bild: Shakespeare Company | Mark Intelmann

Über 34 Jahre engagierte sich Renate Heitmann für die Kultur in Bremen, unter anderem als Leiterin der Bremer Shakespeare Company. Nun verlässt sie das Theater.

Renate Heitmann ist eine Macherin – und war, wie sie selbst sagt, in ihrem Leben oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dadurch konnte sie so viel für die Kultur in Bremen tun. Das Theater ist dabei ihr besonderes Steckenpferd: Schon als Kind steht sie in ihrer Heimatstadt Scheeßel selbst auf der Bühne. Im Studium beschäftigt sie sich weiter mit Bühnenkunst, macht auch ein Praxis-Semester bei der San Francisco Mime Troupe in den USA.

Dass sie einmal die Leitung eines Theaters übernehmen könnte, kommt ihr dabei zunächst gar nicht in den Sinn. "Das war eigentlich immer so, dass ich in einer Situation bin und aus der dann viel schöpfen konnte."

Ich bin überhaupt kein Mensch, der sagt: Das und das bin ich in 10 Jahren.

Renate Heitmann über ihr Talent aus ungewissenen Situationen viel zu machen.

So auch nach dem Studium: Da sucht sie eine Stelle als Praktikantin am Theater und bewirbt sich bei der Bremer Shakespeare Company. "Heute weiß ich, was mit Bewerbungen passieren kann, die Praktikantinnen schreiben: Da gibt es einen großen Ordner, da kommen die alle rein, aber man vergisst zu antworten."

In drei Jahren von der Assistenz zur Vorständin

Renate Heitmann in den 90er-Jahren im Büro
Renate Heitmann bewarb sich in den 90ern als Praktikantin und übernahm schnell die Leitung. Bild: bremer shakespeare company

Aber die Bremer Shakespeare Company antwortet – und 1991 fängt Renate Heitmann dort als Regieassistentin an. Mit ihren künstlerischen und praktischen Begabungen kann sie sich dabei so gut einbringen, dass sie bleiben darf – und nur drei Jahre später ist sie die geschäftsführende Vorständin der Shakespeare Company.

Daneben belebt sie auch die Bremer Kulturszene mit ihren Ideen. 2005 beispielsweise bringt sie Quantenphysik und Akrobatik zusammen und initiiert so den Circus Quantenschaum.

Bundesverdienstkreuz für Bremer Kultursommer

Als 2020 durch die Corona-Pandemie das gesamte kulturelle Leben ins Stocken gerät, findet Renate Heitmann eine praktische Lösung: "Ich hab dann eben die Kolleginnen und Kollegen von den anderen Festivals angerufen und da haben wir dann eben so ein bisschen Bewegung reingekriegt", erinnert sie sich. "Indem wir kleine Orte gefunden haben, private Hinterhöfe, so dass man jetzt auch nicht mit dem Ordnungsamt verhandeln musste." Es ist die Geburtsstunde des Bremer Kultursommer Summarum, der in diesem Jahr schon zum fünften Mal stattfindet. 2021 hat Renate Heitmann dafür das Bundesverdienstkreuz bekommen.

Ein Leitsatz von mir ist: If you`re stuck, rotate!

Renate Heitmann darüber, wie der Bremer Kultursommer Summarum entstand

Immer wieder weckt die Kultur-Netzwerkerin mit ihren Ideen auch "schlafende" Orte in der Innenstadt, wie schon vor Jahren das Licht-Luft-Bad auf der Werderinsel oder zuletzt den Theatergarten in den Bremer Wallanlagen. Solche Orte haben sie schon immer inspiriert, sagt die Wahlbremerin, und ist sich sicher, dass sie es auch weiterhin tun werden.

Weiter mitmischen – auch im Ruhestand

Nadine Portillo, Mokhallad Rasem und Renate Heitmann
Kultur und und Theater sind Renate Heitmanns Leidenschaften. Hier mit Nadine Portillo und Regisseur Mokhallad Rasem. Bild: Marianne Menke

Im März wird sich Renate Heitmann nach 34 Dienstjahren bei der Bremer Shakespeare Company in den Ruhestand verabschieden. Aber für sie ist klar, dass sie weiter in der Bremer Kulturszene mitmischen und künstlerische Projekte ins Leben rufen wird. Als Produzentin mit Idee und, wie sie es nennt, "Geld, Gedanken und Gefühlen". "Also, wenn man das so zusammengebracht hat und merkt: Wow! Das geht jetzt hier wie so ein kleines Feuerwerk los!", schwärmt sie.

Das würde mich schon freuen, wenn es da noch das ein oder andere kleine Feuerwerk gibt!

Renate Heitmann über ihre Wünsche für die Zukunft.

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Autorin

  • Kerstin Burlage
    Kerstin Burlage Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Gesprächszeit, 5. Februar 2025, 18:05 Uhr