100 Jahre Radio: Eine Zeitreise durch die Bremer Geschichte
Seit nun 100 Jahren gibt es das Radio in Deutschland. Im Laufe der Zeit hat sich das Medium immer wieder anpassen und verändern müssen. Wichtige Meilensteine aus der Bremer Radio-Welt.
Musik, Unterhaltung, Nachrichten: Das Radio ist für viele ein Dauer-Begleiter und das schon seit vielen Jahren. Der Hörfunk ist im Alltag heutzutage quasi selbstverständlich – ob als Radio im Auto oder zum Einschlafen. Doch wie kam es dazu?
Wir sind ein Nebenbei-Medium. Wir begleiten die Leute den ganzen Tag. Wir sind bei ihnen, wenn sie sich die Zähne putzen. Wir sind bei ihnen, wenn sie sich den Schlafanzug am Abend wieder anziehen.
Dirk Böhling, Moderator für Bremen Eins
Vom Funk zum Hörfunk
Vor mehr als hundert Jahren war das Radio noch undenkbar. Dem Techniker Hans Bredow gelang die Entwicklung vom Funk zum Hörfunk. So wurden am 29. Oktober 1923 die ersten Radio-Worte von Georg Knöpfke gesprochen – ein neues Massenmedium war geboren.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wird das einst freie Medium zum Propaganda-Instrument. Georg Knöpfke wehrt sich als einer von wenigen vergeblich gegen die Gleichschaltung des Radios. Als Propaganda-Instrument missbraucht, muss das Radio aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs neu auferstehen.
Radio Bremen wird gegründet
Unter der amerikanischen Militärsregierung gehört Radio Bremen zu den ersten Landesrundfunkanstalten und kann bereits 1945 auf Sendung gehen.
Große Busse und Techniker in weißen Kitteln: Eine Radio-Übertragung bedeutete damals großen Aufwand. Doch das änderte sich 1952 mit der Fertigstellung des Radio-Bremen-Funkhauses. Hierdurch entstand ein Programm für zwei Wellen – darunter auch das beliebte Hafenkonzert und die Kultsendung "Familie Meierdierks".
Radio war früher das heutige "Social Media"
Für den ehemaligen Radio-Bremen-Journalisten und Filmproduzenten Christian Berg war das Radio früher das, was heute das Smartphone und die Social-Media-Plattform Instagram sind. Radio-Geräte wurden unter Alt und Jung geteilt, aber jeder hatte seine eigene Lieblingssendung.
In der Jugend und Pubertät war Radio schon wichtig. Darüber haben wir unsere Musik gehabt und darüber haben wir unsere Themen gehabt.
Christian Berg, ehemaliger Radio-Bremen-Journalist und Filmproduzent
Nachmittags war das Radio vor allem für junge Leute. Daurch entstand mit der Beat-Musik in den 60er Jahren eine neue Jugendbewegung. Die Moderatoren, die sie spielen wurden zu Stars der Öffentlichkeit.
Konkurrenz durch private Sender
Die 1980er Jahre bringen schwerwiegende Veränderungen: Das Radio verliert an Bedeutung. Durch den technischen Fortschritt wird das duale Rundfunksystem eingeführt. Auch Privatsender machen nun Programm und bringen mehr Vielfalt in die Medienwelt, darunter "Radio Energy". Seit 20 Jahren macht der Sender Programm für Bremen.
Private Radiosender sind oft eher unterhaltungsbezogen. Anders als öffentlich-rechtliche Sender, die ja oft eher in eine Informationsrichtung gehen.
Marcus Lehn, Moderator bei "Radio Energy"
Mehrere Sender bedeuten ein breit gefächertes Angebot des deutschen Rundfunks, sagt der ehemalige Radio-Bremen-Journalist und Filmproduzent Christian Berg. Diese Konkurrenz belebe das Mediengeschäft. Wie die Zukunft des Radios aussieht, bleibt abzuwarten. Doch eins ist sicher: Eine Menge Geschichte hat das Medium bereits hinter sich.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 23. Oktober 2023, 19:30 Uhr