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Heute können Sie wieder Polarlichter sehen – so klappt es am besten

Bremens Nachthimmel wird von Polarlichtern geschmückt

Bild: Karl Brüning

Aufgrund einer hohen Sonnenaktivität sind die Lichter mit etwas Glück auch in der Region zu sehen. Doch was sind Polarlichter überhaupt und wo ist der Blick nach oben frei?

Sternengucker aufgepasst: Auch in der Nacht auf Samstag gibt es in Bremen und Umgebung erneut die Chance, Polarlichter zu sehen. Aufgrund einer hohen Sonnenaktivität sind die Lichtphänomene bei klarem Himmel mit etwas Glück zu sehen.

Der Himmel in der Region soll bis mindestens Mitternacht weitgehend wolkenfrei bleiben, trotzdem sind die Lichter nicht immer mit bloßen Auge zu erkennen. Wie auch Amateurfotografen es schaffen, das Spektakel einzufangen, weiß Andreas Vogel vom Bremer Olbers-Planetarium.

Was gilt es zu beachten, wenn ich Polarlichter beobachten möchte? Ist das mit dem bloßen Auge überhaupt möglich in Bremen und Umgebung?

Aktuell gibt es eine hohe Sonnenaktivität, erklärt Vogel. Deshalb kann man diese Nacht wohl auch über Bremen und Norddeutschland Polarlichter sehen. Und das sogar mit bloßem Auge – allerdings müsse man dafür die Innenstadt verlassen, da die Lichtverschmutzung sonst zu hoch sei. "Am besten fährt man raus aufs Land und richtet den Blick Richtung Norden, man sollte einen freien Blick auf den Horizont haben", erklärt Vogel.

Falls sie mit dem bloßen Auge nicht so gut zu sehen seien, könne man die Polarlichter immer noch mit seiner Kamera einfangen. "Die Nachtfunktion von unseren aktuellen Handys schaffen es meistens gut, die Polarlichter einzufangen. Da entstehen schon sehr beeindruckende Aufnahmen", sagt Vogel.

Wo kann ich Polarlichter am besten beobachten? Gibt es da einen Unterschied zwischen Bremen und Bremerhaven?

In Bremen ist der Aussichtspunkt beim Kunstwerk "Metalhenge" eine Möglichkeit, die Polarlichter anzuschauen, sagt Vogel. Alternativ könne man auch ins Blockland fahren. Da die Lichter besser zu sehen seien, je weiter man im Norden ist, sollten sie in Bremerhaven noch besser zu sehen sein.

Wer nicht umsonst vor die Tür gehen will, kann zuhause erst Polarlicht-Webcams prüfen und schauen, ob es sich lohnt nachts aufzustehen oder nicht. "Wenn auf Rügen nichts zu sehen ist, gibt’s bei uns auch nichts zu sehen", sagt Vogel.

Wann ist der beste Zeitpunkt?

Am besten sind die Chancen auf eine gute Sicht laut dem Olbers-Planetarium zwischen 20 Uhr und Mitternacht. Das liegt an den Wetterbedingungen: Bis Mitternacht soll der Himmel in der Region weitgehend wolkenfrei bleiben. Erst in der Nacht und am frühen Morgen könnten Wolken und Nebel aufziehen. Wer auf die Jagd nach Polarlichtern geht, sollte allerdings an warme Kleidung denken. Die Temperaturen sinken in der Nacht in Bremen auf bis zu zwei Grad.

Wie oft kommt es vor, dass Polarlichter in Norddeutschland zu sehen sind?

Ganz so selten sei das gar nicht, sagt Vogel. "Die Sonne ist alle elf Jahre besonders aktiv und dieses Jahr stehen die Chancen extrem gut für Polarlichter, denn wir sind mitten im Sonnenfleckenmaximum“, sagt er. Dieses Maximum halte so zwei bis drei Jahre an und da es im vergangenen Jahr schon recht oft Polarlichter gab, könne es vielleicht nächstes Jahr auch noch welche geben. Danach nehme die Wahrscheinlichkeit für die kommenden Jahre rapide ab. "Dazu kommt noch, dass das Wetter in Norddeutschland ja oft nicht mitspielt. Es muss schon sternenklar sein, um Polarlichter zu sehen."

Wie entstehen Polarlichter überhaupt?

"Polarlichter werden von der Sonne verursacht. Aktuell haben wir viele Sonnenflecken und eine hohe Sonnenaktivität – und immer wieder Ausbrüche", erklärt Vogel. Die könne man sich wie Explosionen auf der Sonnenoberfläche vorstellen, bei denen Protonen mit sehr viel Energie in Richtung Erde geschleudert werden. Innerhalb von 24 bis 48 Stunden treffen sie dann auf das Magnetfeld der Erde und werden davon eingefangen. Die Magnetfeldlinien durchstoßen am Nord- und Südpol die Atmosphäre und wenn die Protonen dann auf unsere Atmosphäre treffen, übertragen sie ihre Energie auf den Stickstoff und Sauerstoff. Die fangen dann an zu leuchten. "Ähnlich wie bei einer Neonröhre", erklärt Vogel weiter. 
 
Bei besonders heftigen Stürmen können die Polarlichter sogar bis in die Tropen zu sehen sein, da die Protonen dann – vereinfacht gesagt – tiefer ins Magnetfeld eindringen. Dadurch kann das ganze Magnetfeld in Schwingung geraten. Wenn das passiert, kann das Magnetfeld sogar technische Geräte stören. Beispielsweise könne es dabei zu Überspannungen an Hochspannungsleitungen kommen und in Folge dessen sogar zu Stromausfällen, sagt Vogel.

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Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, 11. Oktober 2024, 13:15 Uhr