Bremerhavener Forscher: Sprengstoff tritt aus Weltkriegsmunition aus
Forscher haben die Nordsee auf Weltkriegsmunition untersucht und herausgefunden: Sprengstoff kann aus versunkener Munition und Bomben austreten. Fische leiden darunter schon jetzt.
Aus versunkenen Kriegsschiffen in der Nordsee tritt allmählich Sprengstoff aus. Das hat ein europäisches Forscherteam unter der Leitung des Deutschen Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven erstmals nachgewiesen. Die krebserregende Munition kann Fischen und Muscheln schaden. In Zukunft könnte sie auch für Menschen schädlich werden.
15 Schiffswracks aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg haben die Forscher in der Nordsee untersucht. Sie befinden sich in belgischen, dänischen und niederländischen Gewässern, vier auch im deutschen Teil der Nordsee. Bei Fischen, die in der Nähe der Munition leben, stellten die Wissenschaftler eine höhere Rate an Lebertumoren fest, so ein Forscher des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts. Nach Einschätzung von Toxikologen der Universität Kiel ist der Verzehr dieser Fische aber gesundheitlich unbedenklich.
Doch weil die Munition weiter rostet und sich im Meer noch andere Schadstoffe befinden, gelte es, das Thema weiter im Blick zu behalten. In Nord- und Ostsee liegen schätzungsweise 1,6 Millionen Tonnen Kriegsmunition. Sie befinden sich nicht nur an Bord von Schiffen, sondern auch in den Meeresgebieten, wo nach dem Krieg Militärgüter entsorgt wurden.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 19. April 2023, 16 Uhr