Rückblick: Hat Bremens Millionen-Diebin Verbindungen zum Miri-Clan?
Vor zwei Jahren soll eine junge Frau in Bremen 8.196.925 Euro erbeutet haben. Recherchen von Report München und rbb24 zeigen, dass sie in Izmir an der türkischen Ägäis abgetaucht ist.
Es gibt eine neue Spur im Fall der mutmaßlichen Millionendiebin Yasemin G. aus Bremen, die acht Millionen Euro aus einem Geldtransportunternehmen gestohlen haben soll. Exklusive Recherchen von Report München und rbb24Recherche zeigen ihre Verbindung zum kriminellen Netzwerk der Callcenterbetrüger aus dem Miri-Clan in Izmir.
Die Polizei und die Staatsanwaltschaft in Bremen wollten sich mit dem Verweis auf ein laufendes Verfahren nicht zu den Recherchen äußern. Bei den Recherchen haben die Reporter auf verschiedene Quellen bei Sicherheitsbehörden und im Clanmilieu zurückgegriffen – und hatten sogar mittelbaren Kontakt zu Yasemin G.. Letzten Endes konnten sie aber nicht mit ihr sprechen.
Nach dem spektakulären Millionendiebstahl vor zwei Jahren soll Yasemin G. nach Izmir an die türkische Ägäis abgetaucht sein. Das zeigen Recherchen von Report München und rbb24. Die Deutsch-Türkin ist in Bremen aufgewachsen. Die Sprache ihrer Eltern spricht sie damals kaum. Das geht aus Telefonaten hervor, die die Strafbehörden abgehört haben.
Geld in einem Rollcontainer geschmuggelt
Exakt 8.196.925 Euro soll die flüchtige mutmaßliche Haupttäterin Yasemin G. aus Geschäftsräumen des Geldtransportunternehmens "Loomis" in Bremen-Walle gestohlen haben. Das zumindest sagt die Staatsanwaltschaft. Die damalige Angestellte des Unternehmens soll das auf mehrere Sicherheitstaschen verteilte Geld in einem Rollcontainer aus dem Gebäude geschmuggelt und schließlich in einem Transporter abtransportiert haben, ehe sie sich krankmeldete.
Im vergangenen Jahr ist in Bremen eine Freundin von Yasemin G. als Mittäterin verurteilt worden. Das Landgericht befand Büsra S. der Beihilfe zum Diebstahl in einem besonders schweren Fall für schuldig. Sie hat bei der Tat und der Flucht sowohl in der Planung als auch der Durchführung geholfen, stellt das Gericht fest. Büsras Freund soll ebenfalls an der Fluchtplanung beteiligt gewesen sein – er lebt in der Türkei.
Recherchen zeigen Verbindungen zum Miri-Clan in Bremen auf
Nach den Recherchen von rbb und BR lief die Flucht über ein kriminelles Netzwerk des Miri-Clans in Izmir, zu dem beide Frauen in Verbindung standen. Hinter diesem Netzwerk steht wiederum eine Bande von Callcenterbetrügern aus dem Bremer Miri-Clan. Sie rufen Opfer in Deutschland an und behaupten, sie seien Polizisten. Dann überreden sie zumeist ältere Menschen, ihr Vermögen an ihre Komplizen zu übergeben. Eine Person, die für das Callcenter-Betrügernetzwerk mutmaßlich Geldwäsche betrieben hat, soll auch die Person sein, die Yasemin G. nach Izimir gebracht haben soll.
Ein Informant hält es laut rbb und BR-Informationen für unwahrscheinlich, dass Yasemin G. diesen Diebstahl alleine durchgezogen hat. Viel wahrscheinlicher ist es laut dieser Person, dass dieselbe Struktur der Callcenterbetrüger auch diesen Diebstahl organisiert hat.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 27. Juni 2023, 7:10 Uhr