Fragen & Antworten
Wir machen den Test: Wie schmutzig ist Bremens Bargeld?
Vor allem kleine Beträge zahlen die Deutschen lieber bar, auch wenn Bargeld als schmutzig gilt. Doch stimmt das? Ein Bremer Labor hat das getestet – und auch was gefunden.
Auch wenn europaweit immer mehr Menschen an der Kasse Handy, Kredit- oder EC-Karte zücken, halten viele Bremerinnen und Bremer am Bargeld fest. Dabei wandern Münzen und Scheine durch viele verschiedene Hände. Trägt Bargeld so auch dazu bei, dass sich Erreger und Keime übertragen? Wir haben Bargeld aus Bremen zur Untersuchung ins Medizinische Labor Bremen geschickt.
Wie wurde das Bargeld auf Unreinheiten und Erreger überprüft?
Im Medizinischen Labor Bremen wurden die Erreger, die sich möglicherweise auf dem Bargeld befinden, auf eine sogenannte Agarplatte übertragen, auf der Keime und Schimmel besonders gut wachsen. Die Münzen wurden dafür beidseitig an die Platte gedrückt, von Scheinen wurde die Probe mithilfe eines Films genommen. Nach drei Tagen im Brutschrank konnten die Ergebnisse dann ausgewertet werden.
Und: Wie schmutzig ist das getestete Geld?
Tatsächlich hat das Labor auf den getesteten Scheinen und Münzen mehrere Erreger gefunden. In kleinen Mengen seien diese aber nicht krankheitserregend, erklärt Eloise Müller-Schulte, Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie. In erster Linie handelt es sich bei den gefundenen Erregern um Umgebungskeime, die sich auch ohne Kontakt zu Bargeld auf unserer Haut befänden. Auch eine Schimmelkolonie auf dem untersuchten Geldschein ist laut der Expertin harmlos, da sie überall in der Raumluft zu finden seien.
Könnten auf Bargeld trotzdem auch ernstere Erreger zu finden sein, zum Beispiel Darmbakterien?
"Das Geld ist so sauber, wie unsere Hände", sagt die Fachärztin. Darmbakterien könnten sich also von unseren Händen auf das Geld übertragen, was bei den geprüften Scheinen und Münzen aber nicht der Fall war. "Aber man muss da auch zu sagen: Hier in Deutschland haben wir grundsätzlich gute hygienische Verhältnisse und zum anderen haben wir auch günstige klimatische Bedingungen", fügt Müller-Schulte hinzu. So wäre das Experiment in einem wärmeren und luftfeuchten Land wahrscheinlich auffälliger ausgefallen, weil sich Bakterien unter den genannten Umständen stärker vermehren würden, erklärt die Expertin.
Sind Scheine oder Münzen schmutziger?
Scheine sind deutlich häufiger befallen als Münzen, denn auf dem Metall der Münzen wachsen Bakterien schlechter, weiß Müller-Schulte. Bei Geldscheinen sei das anders, unter anderem, weil sie in Deutschland aus Baumwolle bestehen. Durch die poröse Oberfläche könnten sich die Erreger besser ausbreiten. Auch Hautreste und Fett, die von unseren Händen auf die Scheine kommen, bieten Erregern einen guten Nährboden. In anderen Ländern wie zum Beispiel Rumänien oder Israel werden der Expertin zufolge Scheine aus Kunststoff verwendet. Die hätten eine eher glatte Oberfläche, wodurch Bakterien schlechter haften blieben.
Ist es also hygienischer mit Karte oder dem Handy zu bezahlen?
Kartenzahlung ist hygienischer, weil der Austausch von Bargeld und somit auch von Keimen wegfällt. Noch besser ist kontaktlose Zahlung, bei der im besten Fall das Zahlungsgerät nicht berührt werden muss, beispielsweise für die Eingabe einer PIN.
Was gilt es im Umgang mit Bargeld zu beachten?
Die Mikrobiologin rät vor allem vor dem Essen und nach dem Nachhausekommen zum Händewaschen, unterwegs helfe auch Handdesinfektionsmittel. Im Umgang mit Geld trifft aber auch Müller-Schulte keine besonderen Vorkehrungen: Schließlich handele es sich dort eher selten um besonders krankmachende Erreger.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 11. November 2024, 19:30 Uhr