Fragen & Antworten

Kulturfinder: Braucht Bremen diese App wirklich?

Die Kunstausstellung Now and Then von Kay Rosen in der Weserburg.

Kultur per Klick: So funktioniert die Kulturfinder-"App"

Bild: Radio Bremen

Seit dem 6. Dezember ist das Angebot für Bremen und Bremerhaven online. "Kultur besser finden!" lautet das Motto der Kulturbehörde. Ist das neue Angebot notwendig oder überflüssig?

Beide Städte haben in Sachen Kultur viel zu bieten und dabei soll und wird die neue App helfen, sagt die zuständige Kulturbehörde. Allerdings gibt es neben den üblichen Veranstaltern auch schon Apps wie die Bremen City App oder den Bremerhaven City Guide.

Der neue Kulturfinder wird als App bezeichnet. Streng genommen ist das aber keine App, richtig?

Eigentlich ist die Kulturfinder-"App" ein Internetseite. Für die lädt man sich ein Lesezeichen auf das Handy. Damit wird man direkt mit der Webseite verbunden, quasi wie eine App. Um das Lesezeichen zu bekommen, muss man über das Handy die Homepage www.kulturfinder.bremen.de aufrufen, dort kann man sich das Lesezeichen herunterladen. Das ist wie eine Abkürzung auf die Webseite, damit man nicht immer wieder übers Internet gehen muss.

Also statt einzelner Apps für beide Städte eine einheitliche Anwendung. Was sagen die Szenemacher in Bremen dazu?

Die sind eher skeptisch und finden das Angebot bislang sehr unvollständig. Es reicht für die Touristen, sagt zum Beispiel Filip Roolfing von Clubverstärker, einer Plattform für Live-Musikspielstätten und Veranstalter in und um Bremen. Für tagesaktuelle Informationen für die Szene in Bremen und auch Bremerhaven tauge das aber nicht. Ein Standpunkt, den auch Andrea Rösler von Musikszene Bremen vertritt. Sie wünscht sich eine Plattform, die insbesondere Bremens Kulturszene darstellt.

Grundsätzlich als touristisches Angebot und Ergänzung halten wir das für sinnvoll. Gleichzeitig für die tagesaktuellen Tipps, für alles, was die hiesige Szene anbelangt – auch gerade im Bereich der freien Szene – da sind wir eher kritisch dem Ganzen gegenüber eingestellt.

Filip Roolfing, Clubverstärker
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Sollte nicht genau dazu eine App an den Start gebracht werden? "Kulturszene Bremen" sollte die heißen. Was ist denn aus der geworden?

Bislang nichts, Es gibt eine Webseite mit der entsprechenden Ankündigung und es ist auch schon einiges Geld in die Planung geflossen, aber bisher ist nicht viel passiert. Das muss es auch nicht mehr, meint Filip Roolfing. Seiner Ansicht nach gibt es schon genügend private Anbieter, die das leisten. Auch Andrea Rösler findet es besser, vorhandene Mittel und Kapazitäten zu nutzen, statt doppelte Strukturen zu schaffen.

Wenn man abseits der üblichen touristischen Angebote unterwegs sein will, welche Plattformen bieten sich da an?

Zum Beispiel die Plattformen "Stadtlauscher" und "rausgehen.de", sagen Roolfing und Rösler. Diese arbeiten viel mit lokalen Vereinen, Bands und Veranstaltern zusammen. Auch soziale Medien wie Instagram sind für Filip Roolfing ein gutes Medium, für ihn speziell geht aber nichts über persönliche Kontakte. "Wir schwören nach wie vor auf Mund-zu-Mund-Propaganda. Das ist nach wie vor der Tipp Nummer 1, gerade wenn es von Freunden und Bekannten ist. Dann sind das die, denen ich vertrauen kann, die vielleicht ähnliche Geschmäcker haben."

Die Bremer Szene kann letztlich nicht durch Behörden oder Institutionen repräsentiert werden, sondern braucht eine Plattform, welche besonders den unbekannteren Akteuren eine zeitgemäße Möglichkeit bietet sich selbst zu präsentieren.

Andrea Rösler, Musikszene Bremen

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Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Tag, 11. Januar 2024, 14:10 Uhr