Konzerte im Bremer Weser-Stadion ab 2025? Veranstalter skeptisch
Werder hatte Konzerten im Weser-Stadion wegen des teuren Hybridrasens zuletzt eine Absage erteilt. Die Wirtschaftsbehörde will das pauschal nicht hinnehmen.
Geht es nach der Bremer Wirtschaftsbehörde, könnten ab Sommer 2025 wieder Konzerte im Weser-Stadion stattfinden. In einer Vorlage für die Wirtschaftsdeputation heißt es unmissverständlich: "Ziel der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Transformation ist es, dass künftig im Weser-Stadion wieder Konzerte stattfinden können, sofern diese wirtschaftlich und technisch durchführbar sind."
Werder hatte Konzerten im Weser-Stadion zuletzt eine grundsätzliche Absage erteilt. Der Verein verwies dabei vor allem auf den teuren Hybridrasen, der durch die Konzerte zerstört werde.
Konzerte könnten Betreibergesellschaft Geld bringen
Die Wirtschaftsbehörde will die Absage so pauschal nicht hinnehmen. Schließlich hätten Konzerte im Weser-Stadion "eine überregionale Strahlkraft". Und über die Bremer Weser-Stadion GmbH (BWS) hat die Stadt ein ordentliches Wörtchen mitzureden. Denn: Die BWS betreibt das Weser-Stadion und ist selbst je zur Hälfte im Besitz von Werder und der Stadt Bremen. Für die BWS könnten Konzerte im Weser-Stadion eine gute Einnahmequelle darstellen, die die Gesellschaft unabhängiger vom Fußballbetrieb machen könnten.
Die Umsätze, die beispielsweise in Gastronomie, durch Übernachtungen oder im Handel erzielt werden, sind wichtig für die Bremer Wirtschaft und bedeuten zusätzliche Steuereinnahmen. Großveranstaltungen, wie Konzerte, sind auch für die Bremer Weser-Stadion GmbH finanziell attraktiv.
Kristina Vogt (Linke), Bremer Wirtschaftssenatorin
Wirtschaftssenatorin will Konzerte
Wie es in der Frage nun weitergeht, muss sich zeigen. In der Vorlage steht, dass es bereits Abstimmungsgespräche zwischen der Wirtschaftsbehörde, Werder und dem Aufsichtsrat der BWS gebe. Bei diesen Gesprächen solle geklärt werden, ob Konzerte im Stadion ab Sommer 2025 möglich sind. Da in der Sommerpause 2024 umfangreiche Umbauten anstehen, seien da noch keine Konzerte möglich.
Dass Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) Konzerte im Weser-Stadion befürwortet, steht hingegen schon fest. Sie werde sich in den Abstimmungsgesprächen weiter für das Ziel einsetzen, dass in absehbarer Zeit im Einvernehmen mit Werder Bremen wieder Großveranstaltungen wie Konzerte im Weser-Stadion stattfinden können, heißt es in der Vorlage.
Werder sieht hohe Kosten bei Rasen-Umrüstung
Werder-Sprecher Christoph Pieper erklärt auf Anfrage von buten un binnen, dass sich Werder Bremen grundsätzlich Konzerten im Stadion nicht versperre. Allerdings sei die Sache mit dem Rasen vertrackt. Wenn man den Hybridrasen, wie bei Konzerten nötig, abdecke oder schwere Aufbauten darauf stelle, würden Kunststofffasern abknicken. Der Rasen wäre dann komplett zerstört und nicht mehr bespielbar.
Um Konzerte im Weser-Stadion zu ermöglichen, müsste man den Rasen austauschen und komplett Naturrasen verwenden.
Christoph Pieper, Sprecher Werder Bremen
Allerdings sei der Hybridanteil beziehungsweise Kunststoffanteil im Rasen erst 2017 verlegt worden und halte laut Pieper auch noch einige Zeit. Wenn man jetzt wieder komplett auf Naturrasen umschwenke, sei das auch mit hohen Kosten verbunden. Das müsse man alles in die Kalkulation mit aufnehmen.
Veranstalter sind wegen des Weser-Stadions skeptisch
Im Hamburger Volksparkstadion treten jetzt schon regelmäßig internationale Stars auf. Die Konzerteinnahmen spülen Geld in die Kassen. Ob das so in Bremen aber auch funktioniert, sehen Konzertveranstalter wie Oliver Mücke von Koopmann Concerts skeptisch.
Adäquate Stadionbands gibt es nicht in Massen, Alternativen mit Hamburg und Hannover hingegen schon.
Oliver Mücke, Koopmann Concerts
Immerhin: Offenbar gab es für 2024 eine Anfrage eines Konzertveranstalters für das Weser-Stadion. Um welchen Act es sich handelt, ist nicht bekannt. Wegen der Umbaumaßnahmen wird für dieses Konzert jetzt nach einer Alternative gesucht. Die Bürgerweide könnte es am Ende werden.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 20. September 2023, 19:30 Uhr