Infografik
Amalgam-Verbot ab 2025: Wozu Bremer Zahnärzte nun raten
Amalgam enthält Quecksilber. Deshalb dürfen es Zahnärzte bald nicht mehr verwenden. Trotzdem sagen Bremer Zahnärzte: Intakte Amalgam-Füllungen sollte man behalten.
Die Bremerin Tabitha Acquah hat vor rund zwölf Jahren zwei Amalgam-Füllungen erhalten. Damals handelte es sich bei Amalgam noch um ein häufig verwendetes Material in vielen Zahnarzt-Praxen. Doch ab Januar 2025 sind Amalgam-Füllungen – von Ausnahmen abgesehen – beim Zahnarzt verboten. Das hat die EU beschlossen. Denn Amalgam enthält Quecksilber. Und das ist giftig.
Vor diesem Hintergrund möchte Tabitha Acquah, dass der Bremer Zahnarzt Randy Nowka ihre Füllungen untersucht: "Ich hab davon gehört, dass da vielleicht Quecksilber ist. Um auf Nummer sicher zu gehen, wollte ich das mal untersuchen lassen und nach meinem aktuellen Stand schauen."
Die Amalgam-Füllungen befinden sich bei der Studentin im Unterkiefer. Zahnarzt Randy Nowka kommt bei seiner Untersuchung zu dem Ergebnis, dass eine der beiden Füllungen ausgetauscht werden muss: "Da ist zwischen der äußeren Wand und der Füllung ein Spalt."
Woraus Amalgam besteht
Das Problem: Amalgam besteht aus verschiedenen Metallen, darunter Kupfer, Silber, Zinn und Quecksilber. Quecksilber ist eines der giftigsten Schwermetalle weltweit. In der Praxis von Zahnarzt Randy Nowka ist noch nie Amalgam verwendet worden – auch aufgrund des Quecksilbergehalts. "Quecksilber im Körper kann zu Müdigkeit, Gelenkbeschwerden, Unwohlsein fühlen", erklärt Nowka.
Bereits seit 2018 sind Amalgam-Füllungen in der EU für Schwangere, Stillende, Kinder unter 15 Jahren und Menschen mit Nierenerkrankungen verboten. Ab 2025 darf es gar nicht mehr verwendet werden.
Intakte Amalgam-Füllungen sollen bleiben
Doch zur Zeit haben noch immer viele Menschen Amalgam-Füllungen im Mund. Und das sei keinesfalls schlimm, betont Martin Sztraka, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bremen. Er fügt hinzu: "Man sollte Amalgam nicht entfernen lassen, so lange die Füllungen intakt sind." Denn Studien hätten gezeigt, dass intakte Amalgam-Füllungen ungefährlich seien. Das giftige Quecksilber könne erst freigesetzt werden, wenn man es herausbohre. Entsprechend vorsichtig müssten Zahnärztinnen und Zahnärzte – auch im eigenen Interesse – dabei vorgehen.
Sollte ein Patient dennoch wünschen, dass ihm der Zahnarzt oder die Zahnärztin eine intakte Amalgam-Füllung entfernt, so müsse er selbst dafür zahlen, sagt Sztraka. Denn dann handele es sich um eine Wunschbehandlung. Apropos Geld: Amalgam ist bisher der einzige Füllstoff, der für Patienten kostenlos ist. Ab Januar 2025 übernehmen die Krankenkassen für Kassenpatienten stattdessen vollständig die Kosten für einfachen Kunststoff oder Glas-Zement.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 21. Dezember 2024, 19.30 Uhr