Meinungsmelder
Meinungsmelder wünschen sich besseren Nahverkehr für den Klimaschutz
Für viele Radio Bremen Meinungsmelder ist das Thema Klima so wichtig, dass sie sich selbst einschränken. Bei der Mobilität wünschen sich die Befragten bessere Busverbindungen.
60 Prozent der Radio Bremen Meinungsmelder fordert beim Klimaschutz stärkere Vorgaben durch die Politik. Der freiwillige Verzicht habe in den vergangenen Jahren nicht funktioniert. Außerdem könnten größere Ergebnisse erzielt werden, wenn es eine Steuerung gebe und nicht alle ein bisschen machen würden, glaubt zum Beispiel eine 57-jährige Meinungsmelderin. Bei der Befragung im Vorfeld der Bremischen Bürgerschaftswahl zu den Themen Klima und Mobilität haben 2.539 Meinungsmelderinnen und Meinungsmelder mitgemacht.
Braucht es mehr Vorgaben durch die Politik beim Klimaschutz?
Obwohl die Mehrheit der Meinungsmelder sich stärkere politische Vorgaben wünscht, glauben 61 Prozent, dass sie selbst schon einen mittleren bis großen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Ein Meinungsmelder aus Bremerhaven-Leherheide schränkt sich zum Beispiel nach eigener Aussage gleich in mehreren Lebensbereichen ein.
Ich nutze kein Licht mehr, bade nur noch einmal im Monat. Ich dusche nur kurz. Ich heize gar nicht mehr, wenn doch dann zwei Grad weniger als sonst. Einmal in der Woche esse ich Fleisch. Ich fahre kein Auto mehr.
53-jähriger Meinungsmelder aus Bremerhaven-Leherheide
Tut Bremen genug beim Ausbau der erneuerbaren Energien?
Im Gegensatz dazu tue die Politik selbst zu wenig, finden die Meinungsmelder – zumindest wenn es um den Ausbau der erneuerbaren Energien geht. Die Befragten beschreiben die Bremer Klimapolitik in diesem Zusammenhang als "halbherzig", "zu langsam" oder "nicht konsequent". Nur acht Prozent finden, dass die Politikerinnen und Politiker "auf jeden Fall genug" tun. Die Meinungsmelder haben auch konkrete Vorstellungen, was die Politik tun sollte, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen.
Sie fordern zum einen den konsequenten Ausbau von Solarenergie auf öffentlichen Gebäuden. Einige Meinungsmelder finden, dass die Politik die Prioritäten beim Klimaschutz falsch gesetzt habe. Besonders das Projekt, die Martinistraße umzubauen, sei unnötig gewesen. Eine bremische Förderung von Solaranlagen sei hier aus Sicht eines Meinungsmelders besser angelegtes Geld gewesen. Auch das ist eine Meinung, die viele Meinungsmelder teilen: Private Haushalte wurden bisher zu wenig beim Solar-Ausbau gefördert.
Bremens wichtigste Energiequellen der Zukunft aus Sicht der Meinungsmelder
Das größte Potential als Energiequelle der Zukunft im Land Bremen hat aus Sicht der Meinungsmelder die Windenergie (44 Prozent). Auch die Sonne sehen Meinungsmelder in Bremen und Bremerhaven für die Zukunft als wichtige Energiequelle (28 Prozent). Einige schlagen auch einen Mix aus Wind- und Sonnenenergie für die zukünftige Energieversorgung vor.
Auch, wenn es wohl genügend Wind gäbe, bezweifle ich, dass Bremen/Bremerhaven genügend Fläche für eine ausreichende Anzahl an Windkraftwerken hat. Eine Kombination aus Wind und Sonne könnte Sinn machen.
45-jähriger Meinungsmelder aus Bremen-Neustadt
Was sollte Bremen bei der Stadtendwicklung tun, um den Klimawandel zu bekämpfen?
Neben der Energie-Frage beschäftigt die Meinungsmelder auch die Frage, was aus der Stadtentwicklung in Bremen wird. Auch hier soll in Zukunft der Klimaschutz eine stärkere Rolle spielen. Viele wünschen sich eine stärkere Begrünung von Freiflächen (65 Prozent) und eine Entsiegelung von Flächen (63 Prozent). Eine autofreie Innenstadt will dagegen nur eine Minderheit (36 Prozent). Am wichtigsten ist den Meinungsmeldern auf dem Gebiet aber der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs (69 Prozent). Als Beispiel nennen Meinungsmelder die Taktung im Nahverkehr, die besser werden müsse.
Ein rudimentärer Fahrplan, der gerade am Abend eine große Lücke aufweist, unsinnige Abstände (zwei Züge dicht nacheinander wechseln sich mit einer großen Lücke ab).
52-jährige Meinungsmelderin aus Osterholz-Scharmbeck
Dass die Befragten sich einen besseren Nahverkehr wünschen, zeigt sich auch bei der Frage nach dem Ausbau von Mobilitätsangeboten. Am wichtigsten ist den Meinungsmeldern hier der Ausbau von Busverbindungen, danach folgt der Ausbau der Radwege und bessere Zugverbindungen. Der Ausbau von Fußwegen hat bei der Befragung im Durchschnitt noch eine höhere Priorität, als der Straßen-Ausbau. Auf bessere Carsharing-Angebote können die Meinungsmelder dagegen am ehesten verzichten.
Meinungsmelder nehmen am häufigsten das Rad für Alltagswege
Dass der Nahverkehr bisher für die meisten Menschen in Bremen, Bremerhaven und umzu nicht attraktiv genug ist, zeigt sich auch im alltäglichen Verhalten: Nur 15 Prozent der Befragten bestreiten ihre Strecken im Alltag mit Bus und Bahn. 32 Prozent der Befragten nutzen das Auto für ihre Alltagswege. Das Fahrrad ist hier das beliebteste Verkehrsmittel (42 Prozent). Aber auch hier haben die Meinungsmelderinnen und Meinungsmelder noch Verbesserungsvorschläge.
Fahrradwege dringend zumindest doppelt so breit wie aktuell. Fahrräder ohne Antrieb, E-Bikes und Lastenräder, sowie E-Scooter tummeln sich auf dem bisschen Radweg – da braucht es eine Überholspur.
43-jährige Person aus Bremen-Vahr
Ist es möglich, aus Bremen eine Stadt der kurzen Wege zu machen?
Die Befragten sehen zwar viel Potential für Verbesserungen bei der Mobilität in der Stadt Bremen. Trotzdem glauben mehr Meinungsmelder (42 Prozent) daran, dass es möglich ist, Bremen zu einer Stadt der kurzen Wege umzubauen – verglichen mit 30 Prozent, die (eher) nicht daran glauben. Ein Meinungsmelder hat dazu auch schon eine konkrete Vorstellung.
Mit weiterem Ausbau des ÖPNV, sowie sichere Straßen ohne Individualverkehr und Priorisierung des Fuß- und Radverkehrs, ist das möglich.
45-jähriger Meinungsmelder aus Bremen-Findorff
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 13. April 2023, 6:40 Uhr