Mädchen werden deutlich häufiger am Kiefer behandelt als Jungen
Medizinische Notwendigkeit gibt es einer Studie der Krankenkasse Barmer zufolge dafür nicht. Sie vermutet als Grund Schönheitsideale und übermäßige Fürsorge.
In Niedersachsen und Bremen wird einer Studie der Krankenkasse Barmer zufolge fast jeder zweite Jugendliche kieferorthopädisch behandelt – etwa mit einer Zahnspange. Zwar liegt der Anteil in Bremen und Niedersachsen unter dem Bundesdurchschnitt von 55 Prozent. Mit Sorge sieht die Kasse aber, dass der Anteil der Mädchen in allen 16 Ländern deutlich höher liegt als bei den Jungen.
"Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass Mädchen möglicherweise zu häufig kieferorthopädisch behandelt werden", sagte die niedersächsische Landesgeschäftsführerin der Barmer, Heike Sander. Als mögliche Gründe nannte sie Schönheitsideale, Gruppendruck und eine eventuell übertriebene elterliche Fürsorge.
Regionale Unterschiede sind medizinisch nicht erklärbar
In Niedersachsen bekommen rund 55 Prozent der Mädchen und rund 45 Prozent der Jungen eine entsprechende Behandlung. "Dies ist rein medizinisch nicht zu erklären", sagte Sander.
Die Barmer hat für ihren Report analysiert, wie oft kieferorthopädische Behandlungen bei Kindern des Jahrgangs 2005 in den Jahren 2013 bis 2022 als Kassenleistung durchgeführt wurden. Darunter waren die Daten von rund 4.500 Heranwachsenden in Niedersachsen.
Quellen: buten un binnen und dpa.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 19. September 2024, 7 Uhr