Nach Rottweiler-Attacke: Bremen plant Hundeführerschein
Schon im Koalitionsvertrag gibt es Pläne für eine Sachkundeprüfung für Hundehalter. Jetzt drückt das Innenressort aufs Tempo: Noch in diesem Jahr soll es einen Gesetzentwurf geben.
Nach der Biss-Attacke eines Rottweilers auf ein sechsjähriges Mädchen plant das Bremer Innenressort, dass künftig alle Hundebesitzer im Bundesland eine Prüfung ablegen. Ein entsprechender Gesetzentwurf soll noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden, kündigte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) an. Alle Hundehalter in Bremen müssten dann die erforderliche Sachkunde besitzen und auch nachweisen können.
Weitere Details teilte das Innenressort auf Anfrage von buten un binnen noch nicht mit. Offen bleibt also noch, ob langjährige Hundehalter ebenfalls eine Prüfung ablegen müssen. Im Land Bremen gibt es laut einer repräsentativen Erhebung des Industrieverbands Heimtierbedarf und des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe mehr als 100.000 Hunde.
Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass die seit Jahren geltenden sogenannten Rasselisten nur eine trügerische Sicherheit vermitteln. Tatsächlich benötigen wir einen weitergehenden Ansatz, um tragische Beißunfälle wie am Mittwoch zu verhindern.
Ulrich Mäurer (SPD), Innensenator
Der Fall des Rottweilers, der die Sechsjährige am Mittwoch mit Bissen in den Kopf schwer verletzt hatte, hat auch in der Bremer Politik hohe Wellen geschlagen. Laut Innenressort handele es sich nicht um einen Einzelfall: Alleine bis zum August dieses Jahres seien in Bremen in 35 Fällen Menschen von Hunden angegriffen und verletzt worden.
Hundeführerschein soll regelmäßig kontrolliert werden
In der Regel liegt das Verhalten des Hundes laut Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) nicht an der Rasse, sondern am Verhalten der Besitzer und dem Umgang mit den Tieren. Viele Hundehalterinnen und -halter seien weder in der Lage, die Bedürfnisse ihrer Tiere angemessen einzuschätzen und zu berücksichtigen, noch Grenzen zu setzen.
Laut Bernhard ist es wichtig, dass der künftige Hundeführerschein, der bereits Teil der Koalitionsvereinbarung war, regelmäßig kontrolliert werden muss. Außerdem müssten diejenigen, die den Nachweis nicht erbringen, auch mit Konsequenzen rechnen, fordert die Gesundheitssenatorin.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 2. November 2023, 19:30 Uhr