Zu lange Verfahren: U-Häftlinge werden immer häufiger laufen gelassen
- Bundesweit mehr Freilassungen laut Richterbund.
- Bremen lässt Trio laufen.
- Männer sollen Mann ermordet haben.
Mit 15 aufgehobenen Haftbefehlen im vergangenen Jahr liegt Bayern im Bundesländervergleich an der Spitze, es folgen Hessen und Berlin. In Niedersachsen gab es einen Fall, in Bremen drei.
Im vergangenen Mai kamen die Männer, die im Verdacht stehen, einen 46-jährigen getötet zu haben, frei. Denn: Die Halbjahresfrist von der Festnahme bis zum Prozessbeginn wurde überschritten. Nach Meinung des Richterbunds fehlen der Strafjustiz deutschlandweit mindestens 1.000 Juristen. Zudem würden Strafverfahren immer komplexer und es müssten immer größere Datenmengen ausgewertet werden, etwa bei Kindesmissbrauch und Organisierter Kriminalität.
Tatverdächtige im Fall um zerstückelte Leiche frei
Die drei in Bremen bekannten Fälle sind die Männer, gegen die wegen gemeinschaftlichen Mordes seit kurzem verhandelt wird. Nach über sechs Monaten U-Haft waren sie im Mai 20022 entlassen worden und kamen als freie Männer zum Prozessbeginn ins Landgericht.
Das Hanseatische Oberlandesgericht hatte damals die Freilassung verfügt, weil die Strafkammer des Landgerichts die Hauptverhandlung nicht sechs Monate nach Erhebung der Anklage eröffnet hatte. Das Landgericht hatte zur Verteidigung der Kammer erklärt, die Einarbeitung in den Fall sei sehr kompliziert gewesen. Außerdem sei im Frühjahr 2022 noch nach der Leiche des Mordopfers gesucht worden. Das Trio soll im April 2020 einen Mann ermordet haben.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 12. Februar 2023, 10 Uhr