Keine Passagier-Flüge mehr ab Bremen? Nicht mit Bovenschulte
- Grünen sehen besonders die Kurzstreckenflüge vom Flughafen Bremen kritisch.
- Nutzung als reinen Werksflughafen soll geprüft werden – im Falle einer Insolvenz.
- Bürgermeister Bovenschulte stellt klar: "Für mich überhaupt keine Frage".
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) hält nichts davon, ein Ende der Passagierflüge am Bremer Flughafen zu prüfen. Dieses Vorhaben haben die Bremer Grünen in einem Wahlprogramm-Entwurf für die Bürgerschaftswahl formuliert. Die Partei zieht in Erwägung, den Airport im Falle einer Insolvenz nur noch als Werksflughafen für Airbus und andere Firmen der Luft- und Raumfahrtbranche zu nutzen. Der Vorstoß richtet sich vor allem gegen die vielen Kurzstrecken nach Frankfurt, Stuttgart, München oder Amsterdam. Die wären überflüssig, wenn es bessere Bahnverbindungen gebe.
Bovenschulte: "Flughafen bleibt Passagierflughafen"
Bovenschulte hat kein Verständnis für den Vorstoß der Grünen. Auf Nachfrage von buten un binnen erklärt er, ihm sei egal was in irgendwelchen Wahlprogrammen stehe.
Für mich ist maßgeblich, was der Senat entscheidet. Und der hat sich in den vergangenen Jahren immer einmütig zum Flughafen bekannt und den Betrieb in der Pandemie finanziell massiv unterstützt. Ich sehe nicht, dass sich an dieser Haltung etwas ändern wird.
Andreas Bovenschulte (SPD), Bürgermeister
Der grüne Koalitionspartner von SPD und Linken stellt im Entwurf des Wahlprogramms auch die Frage, wieviel Steuergeld noch in den Flughafen investiert werden soll, der Verluste macht. Bovenschulte weist drauf hin, dass der Flughafen für den Wirtschaftsstandort Bremen eine große Bedeutung habe. Tausende Arbeitsplätze hingen davon ab. "Es ist für mich deshalb überhaupt keine Frage: Der Flughafen bleibt auch als Passagierflughafen erhalten."
Ganz ohne den Flughafen geht es aber auch aus Sicht der Grünen nicht. Die Grünen sehen ihn aber künftig vor allem als Modellstandort, um einen klimaneutralen Luftverkehr zu entwickeln. Am Samstag will die Partei über ihr komplettes Bürgerschaftswahlprogramm entscheiden.
Gegenwind aus der Opposition
Auch die Opposition kritisiert die Grünen-Pläne scharf. Die Idee sei völlig abwegig, sagt die Christdemokratin Susanne Grobien. Allein darüber nachzudenken schwäche schon den Standort Bremen. Der FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Hauke Hilz sagt, den Passagierverkehr einzustellen bedeute enormen Schaden für die Wirtschaft und das Image der Stadt.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 24. November 2022, 20 Uhr