Kommentar
"Der Bremer Fußball hat ein Gewaltproblem"
Der Bremer Fußball-Verband setzt ein Zeichen gegen Gewalt und hat für das Wochenende alle Amateur-Spiele abgesagt. Richtig findet das unser stellvertretender Chefredakteur Frank Schulte – aber nicht ausreichend.
Diese Bilder von einem Bremer Sportplatz machen mich fassungslos. Da liegt ein Spieler auf dem Boden und ein anderer tritt ihm gegen den Kopf. In einer anderen Sequenz ist ein Faustschlag zu sehen, in einer weiteren – nicht gut zu erkennen, aber ich bin mir sehr sicher – zieht ein Mann einen Gegenstand aus der Tasche: mutmaßlich ein Messer. Auch Augenzeugen berichten von einem Messer.
Rund herum: Chaos, Rudelbildung, Männer, die sich anschreien, schubsen und über den Platz jagen. Ich stelle mir die Frage, was in Menschen vorgeht, die ein Freizeitvergnügen – und nichts anderes sollte ein Fußballspiel sein – derartig eskalieren lassen. Wo kommt diese Aggression her?
Richtige Reaktion des Verbandes
Wer gestern noch rätselte, warum der Bremer Fußballverband mit einer einmalig harten Reaktion alle Spiele des Amateurfußballs am Wochenende absagte – in diesem Video findet man eine Antwort. Es war eine gute und richtige Reaktion des Verbands. Nur darf es dabei nicht bleiben. Vereine und Spieler, die an dieser unwürdigen Aktion beteiligt waren, gehören hart bestraft – ohne Wenn und Aber.
Allerdings reicht auch das nicht aus. Wenn es einen weiteren Beweis gebraucht hat, der zeigt, dass der Bremer Amateur-Fußball ein Gewaltproblem hat – hier ist er. Kein Funktionär sollte das noch irgendwie relativieren oder herunterspielen. Jetzt braucht es einen offensiven Umgang damit. Ansonsten droht eine ganze, eigentlich ganz wunderbare Sportart, Schaden zu nehmen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 8. März 2024, 19:30 Uhr