Diese 10 Forderungen stellen Bremer Wirtschaftsverbände an den Senat
Vor der Bürgerschaftswahl wenden sich sechs Wirtschaftsverbände an den künftigen Senat. Sie haben Forderungen für die Hafen- und Logistikbranche verfasst.
Wirtschaftsverbände aus Bremen und Bremerhaven appellieren an die künftige Bremer Regierung, die Hafenpolitik als "fundamental wichtige Zukunftsaufgabe" wahrzunehmen. In zehn Punkten haben sie zusammengefasst, was aus ihrer Sicht dafür nötig ist.
Die Autoren des Forderungskatalogs sind die Handelskammer Bremen, die Bremische Hafen- und Logistikvertretung, der Verein Bremer Spediteure, der Bremer Rhederverein, die Initiative Stadtbremische Häfen und die GVZ Entwicklungsgesellschaft.
Das sind ihre Forderungen in Kurzform:
1 Mehr Gewerbeflächen
Der Senat soll sofort verfügbare Gewerbeflächen an günstigen Standorten vorhalten. Es bedarf laut Verbänden einer bis 2050 reichenden strategischen Flächenentwicklung.
2 Masterplan für Flächen an der A281
Die A281 soll mit dem Wesertunnel Bremen nach ihrer Fertigstellung einen Ring um Bremen nördlich der stadtbremischen Häfen und Gröpelingen schließen. Der Senat soll die dort liegenden Gewerbegebiete in den Fokus nehmen und einen Plan erstellen, wie die Flächen an der Autobahn langfristig am besten genutzt werden können.
3 Für Infrastruktur einsetzen
Der Bund ist für wichtige Projekte verantwortlich, die den Hafen ans Land anbinden, wie etwa den Bau der Küstenautobahn A20 oder das dritte Gleis zwischen Burg und Langwedel. Die Verbände fordern aber vom Bremer Senat, dass er sich in Berlin für deren zügige Umsetzung einsetzt. Außerdem wünschen sie sich, dass der Senat die Sanierung oder den Ersatz der Stephanibrücke und der Weserstrombrücke voranbringt.
4 Schnelle Erneuerung der Kajen
Die Kajen an den Containerterminals in Bremerhaven müssen laut Verbänden so schnell wie möglich erneuert werden. Der Senat soll sich zudem dafür einsetzen, dass solche Bauvorhaben in Zukunft schneller genehmigt werden.
5 Anpassung der Fahrrinnen in der Weser
Die Vertiefung der Weser ist aus Sicht der Verbände wegen der immer größer werdenden Schiffe unbedingt notwendig, damit Bremerhaven wettbewerbsfähig bleibt. Ziel müsse es sein, mindestens auf Augenhöhe mit Antwerpen zu kommen. Der Senat soll sich für eine zügige Vertiefung einsetzen und sich dabei eng mit Niedersachsen abstimmen.
6 Häfen für Energiewende vorbereiten
Die bremischen Häfen haben aus Sicht der Verbände großes Potenzial, eine wichtige Rolle bei der Energiewende zu spielen, etwa als Wasserstoffzentren und als Produktions- und Umschlagorte für Offshore-Windkraftanlagen. Dafür sollen sie weiterentwickelt werden.
7 Förderung von Innovationen
Der Senat soll die Hafen- und Logistikwirtschaft bei den Themen Digitalisierung und CO2-Reduzierung unterstützen. Dafür sind aus Sicht der Verbände Förderprogramme wichtig, die barrierearm gezielte Anreize für Innovationen und Investitionen beinhalten.
8 Einsatz für Hafenstrategie
Der Bremer Senat soll sich weiterhin gemeinsam mit anderen Küstenländern für eine Nationale Hafenstrategie einsetzen, um die Häfen zukunftsfähig aufzustellen.
9 Eigenes Ressort für Wirtschaft, Häfen und überregionalen Verkehr
Die Verbände fordern wieder ein eigenes Senatsressort für die Bereiche Wirtschaft, Häfen und überregionaler Verkehr. Damit sollen die Themenbereiche künftig besser vernetzt werden.
10 Fachkräfte gewinnen
Die Logistikbranche wird aus Sicht der Verbände als deutlich weniger attraktiv angesehen als andere Branchen. Dementsprechend sei es hier schwieriger, geeignetes Personal zu finden. Sie fordern deshalb vom Senat Unterstützung bei der Imageaufwertung: Unter anderem wünschen sie sich eine Kampagne, die auf die Ausbildungsmöglichkeiten hinweist.
Zudem soll sich der Senat auf Bundesebene für ein modernes Einwanderungsrecht einsetzen, um Fachkräfte zu gewinnen. Die Bereiche Fachkräftegewinnung und Berufsausbildung sollen weitestgehend von Bürokratie freigehalten werden.
All diese Punkte sollen nach Ansicht der Wirtschaftsverbände in einen Masterplan für die Hafen- und Logistikbranche fließen. Er soll sowohl politische Handlungsempfehlungen beinhalten als auch einen konkreten Zeitplan.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 26. April 2023, 15 Uhr