Erster Blick in neue Ausstellung des Bremerhavener Schifffahrtsmuseum
Die mehr als zehn Millionen Euro teure Ausstellung des Deutschen Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven eröffnet in wenigen Tagen. Ein Blick hinter die Kulissen.
Schubkarre, Kabel, Hochdruckreiniger – vor dem Eingang des Deutschen Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven (DSM) tut sich was. Arbeiter waschen den Staub von den Scheiben der großen Fensterfront des Bangert-Baus. Drinnen tanzt noch reichlich Staub in der Luft. "Letzte Restarbeiten", sagt Niels Hollmeier, Projektmanager am Deutschen Schifffahrtsmuseum. "Alle verfolgen ein Ziel: dass wir nächste Woche Donnerstag dann für die Besucher eröffnen können."
Nach zweijähriger Bauzeit sind mittlerweile 99 Prozent der neuen Ausstellung "Schiffswelten – Der Ozean und wir" aufgebaut, schätzt Hollmeier. Und tatsächlich ist bereits gut zu sehen, was die Besucher ab kommender Woche erwartet: Von einer halbtransparenten blauen Textilwand werden sie in einem sanften Bogen in die Ausstellung gezogen, begleitet von einer Armada aus 1.500 kleinen Modellschiffchen, die sich in ihren Vitrinen in die Kurve legen.
Vorbei an einer alten Galionsfigur aus Holz wandert der Blick auf ein nachempfundenes modernes Forschungsschiff. "Das ist das Herzstück der neuen Dauerausstellung, unser Forschungsschiff – interaktiv, begehbar, mit vielen Medienstationen", erklärt Hollmeier. "Ich denke, das ist ein einzigartiges Erlebnis, das wir hier zeigen können."
Beziehung zwischen Mensch und Meer neu erzählen
Das stilisierte Forschungsschiff besteht aus halbtransparenten Scheiben, Silhouetten in Signal-Orange deuten Ladekräne und Radaranlage an. An Deck: echte Forschungsgeräte verschiedener Institute, im angedeuteten Lagerraum gestiftete Ausrüstungsgegenstände wie Wetterschutzanzüge, Stiefel und Proviant. Es geht darum, die Geschichte von der Beziehung des Menschen zu den Meeren neu zu erzählen, sagt DSM-Pressesprecher Thomas Joppig. "Es ist so, dass dieses Museum aus einer sehr technikgeschichtlichen Richtung kam, und jetzt erzählen wir eben auch anhand von Schiffen größere Themen, zum Beispiel, wie man Wissen aus dem Meer gewinnt."
Mehr als 2.000 Objekte wurden neu in Szene gesetzt
Rund 10,5 Millionen Euro hat die neue Ausstellung gekostet. Das Geld stammt etwa zur Hälfte vom Bund, für den Rest sind das Land Bremen und die Stadt Bremerhaven aufgekommen.
Auf 2.800 Quadratmetern wurden mehr als 2.000 Objekte aus der Sammlung des DSM neu in Szene gesetzt. Die Ausstellung gliedert sich in fünf Ausstellungsbereiche: Schiffbau, Schiff und Physik, Schiff und Ausrüstung, Forschungsschifffahrt sowie Schiff und Umwelt.
"Das Ganze muss einfach Spaß machen"
Das Konzept stammt vom Berliner Gestaltungsbüro Chezweitz, das unter anderem bereits das Jüdische Museum in Berlin und das Bauhaus-Museum in Dessau neugestaltet hat. Einfach Exponate zu präsentieren, das reiche heutzutage nicht mehr aus, sagt Detlef Weitz: "Das Ganze muss einfach Spaß machen. Man muss als Besucher einfach ein freudiges Erlebnis haben, es muss modern und jung rüberkommen und trotzdem die Tradition ernst nehmen."
Das Gelingen der Ausstellung ist eine Bedingung dafür, dass das Museum auch weiterhin Geld vom Bund bekommt. Der Gebäudeteil, in dem sie sich befindet, ist saniert. Auch den denkmalgeschützten Scharoun-Bau mit seinem Umfeld instand zu setzen – das würde noch einmal bis zu 46 Millionen Euro kosten, sagt Joppig. Die Gespräche mit dem Bund, dem Land Bremen und der Stadt Bremerhaven laufen.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Vormittag, 11. Juli 2024, 11.10 Uhr