Forscher finden diskriminierende Inhalte in vielen Bremer Schulbüchern
Unter anderem antisemitische, rassistische und frauenfeindliche Inhalte sind laut einer Studie in Bremens Schulbüchern zu finden. Diese hatte die Bürgerschaft beauftragt.
In Bremer Schulbüchern finden sich diskriminierende Inhalte und Abbildungen – zu dieser Erkenntnis kommt eine Kurz-Studie der Landeszentrale für politische Bildung Bremen. Diese wurde am Dienstag vorgestellt. Im Zentrum der Untersuchung standen geschichtliche Bücher aus den Bereich Gesellschaft und Politik für neunte und zehnte Klassen, die zwischen 2013 und 2020 erschienen sind.
Diskriminierte Gruppen in der Opfer-Rolle
"Die vorliegende Analyse zeigt, dass sich in fast allen untersuchten Schulbüchern implizit oder explizit antisemitische, rassistische, sinti- und romafeindliche, frauen- und queerfeindliche Inhalte und Abbildungen finden", ordnet Studienautorin und Kulturwissenschaftlerin Meral Eldie Ergebnisse ein. Gesellschaft und ihre Diskurse seien nur punktuell diskriminierungssensibel dargestellt. Zwar sind El zufolge in den Büchern auch gute Ansätze zu erkennen. Es handle sich dabei aber um einzelne Elemente.
Bürgerschaft hatte Studie beauftragt
Konkret kritisiert die Autorin, dass die Schulbücher diskriminierte Gruppen in eine Opfer-Rolle hievten. Überlebende von Gewalt und Menschen mit Diskriminierungserfahrung müssten besser selbst zu Wort kommen – etwa mit Zitaten, Interviews und Briefen, so El. "Nicht aufzutauchen, heißt, nicht zu existieren."
Die Bremische Bürgerschaft hatte im vergangenen Jahr die Landeszentrale für politische Bildung Bremen in einem Beschluss gebeten, ein entsprechendes Projekt zu Schulbüchern anzugehen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 27. Juni 2023, 17:40 Uhr