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Bremer Diako-Klinik testet 4-Tage-Woche für Pflegekräfte

Eine Pflegekraft misst den Puls bei einer Patientin in einer Klinik

Bremer Diako-Klinik testet 4-Tage-Woche für Pflegekräfte

Bild: dpa | Robert Michael

Das Diako-Klinikum in Gröpelingen testet ab nächstem April eine Vier-Tage-Woche für Pflegekräfte. Das Krankenhaus hofft, so neue Mitarbeiter zu gewinnen.

Die Personal-Situation in den Krankenhäusern ist alles andere als gut. Überall werden händeringend Pflegekräfte gesucht, so auch im Diako Bremen. Um als Arbeitgeber attraktiver zu werden und neue Beschäftigte zu gewinnen, testet das Krankenhaus unter anderem verschiedene Arbeitszeitmodelle. Dazu gehört auch eine Vier-Tage-Woche, die ab April 2024 getestet werden soll.

Wie soll das ablaufen?

Die Arbeitszeit wird auf vier statt fünf Tage verteilt. Die Wochenarbeitszeit bleibt dabei unverändert: Statt siebeneinhalb Stunden können Angestellte dann neun Stunden am Tag arbeiten. Das Modell soll zunächst auf eine kleine Station in der Klinik beschränkt sein, die Teilnahme für das Pflegepersonal ist freiwillig.

Wie sind die Reaktionen in der Klinik?

Noch sehr uneinheitlich, sagt Pflegedirektor Markus Huber. Ein Drittel der Belegschaft wolle wechseln, ein Drittel sei unentschieden, ein Drittel dagegen, sagt er. Manche könnten sich einen Wechsel nicht vorstellen, weil sie ihre Tagesabläufe auf ihre bisherigen Arbeitszeiten abgestimmt hätten. Für andere wie Pflegerin Michelle Schröder wäre es toll, mit der Vier-Tage-Woche mehr Freizeit zu haben.

Ich bin ein Mensch, der gerne und oft wegfährt und wenn ich das weiß, dann kann ich es so planen, dass ich am Stück mehr frei habe, und so kann ich länger wegfahren. Jetzt ist es so, dass ich ein bis zwei Tage hintereinander frei habe.

Pflegefachkraft Michelle Schröder 

Wie kam die Idee auf?

Das Klinikum Bielefeld testet das Modell seit dem Sommer und dient dem Diako als Vorbild.

Wie verändert die Vier-Tage-Woche die Arbeitsabläufe auf Station?

Alle Abläufe müssten auf den Prüfstand, heißt es aus der Klinik, von Medikamentenvergaben bis zu Aufnahmen und Entlassungen von Patienten. Dazu soll es in den kommenden Wochen Gespräche geben. Auch mit Änderungen im Nachhinein sei zu rechnen.

Reicht die Vier-Tage-Woche aus, um neue Pflegekräfte zu finden?

Nein, sagt Pflegedirektor Markus Huber. Das neue Modell sei jedoch das i-Tüpfelchen. Zudem gebe es in der Klinik bereits alternative Arbeitszeitmodelle, besonders beliebt sei etwa das "Flex-Modell". Seit gut zwei Jahren laufe es bereits. Anfangs hätten drei Beschäftigte mitgemacht, heute seien es rund 50 in Teil- und Vollzeit.

In dem "Flex-Modell" geben die Beschäftigten an, an welchen Tagen sie arbeiten können – die Pflegeplanung richtet danach dann die Einsatzorte aus.

Wir haben da komplett individualisierte Arbeitszeitmodelle, das klappt total super.

Pflegedirektor Markus Huber

Bremer Diako-Klinik testet 4-Tage-Woche

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, 17. November 2023, 8:40 Uhr