Größere Nachfrage nach Deutschlandticket in Bremen und Niedersachsen
Laut VBN werden derzeit mehr Tickets verkauft als kurz nach der Einführung vor etwa einem Jahr. Wie es mit dem Ticket weitergeht, ist allerdings noch unklar.
Verkehrsanbieter und -verbünde in Bremen und Niedersachsen ziehen nach einem Jahr Deutschlandticket ein überwiegend positives Fazit. Mehrere sprachen gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) von gestiegenen Nutzerzahlen innerhalb des ersten Jahres.
So werden im Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) derzeit monatlich rund 65.000 D-Tickets verkauft, wie ein Sprecher mitteilte – im Mai 2023 waren es demnach noch rund 45.000 gewesen. Hinzu kommen derzeit noch tausende Semesterticket-Upgrades. Außerdem können Kunden das Ticket auch bei überregionalen Anbietern kaufen, etwa direkt bei der Deutschen Bahn.
Fahrgäste zurückgekehrt, aber weniger Einnahmen
Michael Neugebauer, Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen, bezeichnet das Ticket als Erfolg, "wie zu erwarten aber nicht aber auf der Einnahmeseite." Durch das stark vergünstigte Abo seien Fahrgäste, die man in der Corona-Pandemie verloren habe, zurückgekehrt.
"Aber die weit überwiegende Zahl der Abonnentinnen und Abonnenten zahlen mit dem Deutschland-Ticket erheblich weniger als vorher für die Leistungen des ÖPNV. Hinzu kommen Kostensteigerungen für Treibstoffe, Fahrzeuge und im Bereich Personal", sagte Neugebauer. Die wirtschaftliche Lage der Branche spitze sich dadurch zu, betonte der Vorsitzende.
Planungssicherheit gefordert
Einige der Verkehrsanbieter äußerten allerdings Sorgen mit Blick auf die Planungssicherheit bei der Finanzierung. Auch Niedersachsen fordert, das Ticket künftig fortzuführen und langfristige Planungssicherheit. Bund und Länder müssten Rahmenbedingungen für die Finanzierung ab dem nächsten Jahr festlegen, teilte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Hannover mit.
Die Nutzerzahlen beweisen, dass das Angebot einen positiven Einfluss auf das Mobilitätsverhalten der Menschen hat. Wir haben ein günstiges Angebot geschaffen, das merklich ein Baustein der Mobilitätswende, aber auch der Klimawende ist.
Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) zur dpa
Frage der Finanzierung
Damit das Ticket für die Verkehrsunternehmen überhaupt finanzierbar ist, geben Bund und Länder jeweils zur Hälfte pro Jahr drei Milliarden Euro hinzu. Seit Monaten tobt eine Debatte darum, diese Mittel auch langfristig zur Verfügung zu stellen und das Ticket dauerhaft abzusichern. Zwar spricht sich auch der Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) für eine Verstetigung des Angebots aus. Doch die Finanzierungszusagen des Bundes gelten bislang nur bis einschließlich 2025.
Auch der Preis für das Deutschlandticket gilt nur noch für dieses Jahr. Somit könnte sich der Monatspreis von 49 Euro ab 2025 erhöhen.
Quelle: dpa.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 28. April 2024, 9 Uhr