25 Jahre Cambio: Wie läuft das Carsharing in Bremen?
25 Jahre Cambio: Welche Rolle spielt Carsharing bei der Verkehrswende?
In den 90ern ging es als "StadtAuto Bremen" los, mittlerweile gibt es den Carsharing-Anbieter Cambio seit 25 Jahren. Zahlen zeigen: Mehr Menschen teilen ein Auto.
Nicht nur in Bremen wurde in den 90er-Jahren ein Verein gegründet, um Autos gemeinsam zu nutzen, auch in Aachen und Köln starteten erste Anbieter. Sie gründen im Jahr 2000 Cambio – kurz darauf stößt auch die belgische Stadt Brüssel als Cambio-Partner dazu. Mittlerweile hat der Anbieter über 2.000 Stationen in Deutschland und Belgien, über 120 davon in Bremen.
Wie läuft Carsharing überhaupt?
Grundsätzlich geht es darum ein Auto nutzen zu können, ohne ein Auto zu besitzen. Bei den Anbietern kann in der Regel über eine App oder über eine Webseite ein Auto reserviert werden, nachdem man sich angemeldet hat. Die Autos stehen dann an Stationen, wo Nutzerinnen und Nutzer sie abholen können.
Dabei gibt es verschiedene Modelle: Beim Free Floating-Modell können Nutzerinnen und Nutzer das Auto ausleihen, können es aber an einer anderen Station wieder abstellen. Das geliehene Auto muss also nicht am Ausleihpunkt wieder abgestellt werden. Die andere Variante ist das stationäre Carsharing: Das Auto muss zur Ausleihstation zurückgebracht werden.
Wie groß ist der Anteil an Carsharing-Autos?
Cambio hat im Jahr 1990 als Verein "StadtAuto" in Bremen und als "StadtteilAuto" in Aachen begonnen. Damals stand der Umweltschutz an erster Stelle. Heute wirbt Cambio mit mehr Lebensqualität. Laut Andreas Hölzel, Unternehmenssprecher beim Automobil-Club ADAC, machen geteilte Autos einen Unterschied, wenn es um nachhaltige Mobilität in der Stadt geht – aber einen kleinen.
Wir haben in Deutschland rund 50 Millionen zugelassene Pkw, insgesamt gibt es in Deutschland aber nur 43.000 Carsharing-Fahrzeuge.
Andreas Hölzel, Unternehmenssprecher ADAC
In Bremen allein gibt es laut Mobilitätsressort mehr als 530 Carsharing-Autos verschiedener Anbieter. Dem entgegen stehen knapp 300.000 Pkw, die zu Beginn 2024 gemeldet waren.
Wie viele Menschen nutzen Carsharing?

Der Bundesverband für Carsharing meldet zum 1. Januar 2024 rund 5,5 Millionen Nutzerinnen und Nutzer deutschlandweit. Danach hat der Verband keine Zahlen mehr erhoben. Das liegt unter anderem daran, dass viele Menschen mehrere Carsharing-Anbieter nutzen. In Bremen und Bremerhaven hat der Carsharing-Anbieter Cambio rund 32.000 Nutzer, in ganz Deutschland rund 150.000. Damit sind es in den vergangenen Jahren deutlich mehr geworden: In Bremen hat sich die Zahl der Kundinnen und Kunden seit 2020 fast verdoppelt.
Cambio wirbt damit, dass ein Carsharing-Auto elf Autos ersetzt. Ist das realistisch?
Der Bundesverband Carsharing geht von einer noch höheren Zahl aus: In einem Fact Sheet werben sie mit 16 ersetzten Pkw. Da ist sich die Wissenschaft allerdings nicht einig: Zwei Studien, die 2022 erschienen sind, halten den Effekt von Carsharing auf den Pkw-Besitz für geringer, als bisher angenommen. Das sieht Hölzel vom ADAC ähnlich. Dort geht man eher von bis zu sechs Autos aus, die ein Carsharing-Wagen ersetzt.
Hat Carsharing auch Grenzen?
In der Stadt kann das geteilte Auto eine Erleichterung sein – auf dem Land gibt es dagegen oft kaum Carsharing-Stationen. Der Anbieter Cambio begründet das mit hohen Kosten und einer schlechteren Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. So heißt es auf ihrer Webseite: "Sind dagegen Alltagswege auch mit dem ÖPNV, zu Fuß und mit dem Rad sicher und bequem zu erledigen, kann Carsharing eine sinnvolle Ergänzung zur individuellen Mobilität sein. Der Zweitwagen kann dann zum Beispiel überflüssig werden."
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Die Vier am Morgen, 11. April 2025, 7:10 Uhr