Lost Place in Bremer City: Was passiert mit dem alten Brilltunnel?

Menschen laufen zwischen den Geschäften des Brilltunnels durch.
Von 1968 bis 2009 befand sich unter der Brillkreuzung ein Fußgängertunnel mit mehreren Geschäften Bild: Radio Bremen

Der alte Fußgängertunnel unter der Brillkreuzung steht seit Jahren leer. Über eine zukünftige Nutzung — etwa als Fahrradparkhaus oder als Diskothek — wird jedoch debattiert.

Wer länger als 15 Jahre in Bremen lebt, war vielleicht schon mal unter dem Brill einkaufen. Klingt verrückt? Tatsächlich war unter der Kreuzung von 1968 bis 2009 ein Tunnel für Fußgänger, wo man sich ein Getränk beim Kiosk kaufen, einen Imbiss besuchen oder in die Filiale der Sparkasse oder Kaufhalle gehen konnte.

Heutzutage ist der Tunnel stillgelegt, nur noch das Wartungsteam vom Amt für Straßen und Verkehr (ASV) steigt hier noch hinab. Amilcar Luis ist Bezirksingenieur beim ASV und mit den Wartungsarbeiten vertraut: "Für mich persönlich wirkte der Tunnel anfangs etwas verlassen und düster, gleichzeitig wie eine Reise in die Vergangenheit. Mittlerweile gehört es zur Routinearbeit", sagt er.

Der Tunnel unter der Kreuzung am Brill
Seit mehreren Jahren steht der Brilltunnel leer. Bild: Radio Bremen

Auf über 2.500 Quadratmetern bot der Tunnel zur Hochzeit zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten und einen direkten Zugang zur Sparkasse. Durch vereinfachte Querungsmöglichkeiten an der Oberfläche verlor er allerdings zunehmend an Bedeutung, das führte zu immer mehr Leerstand und Vandalismus, sodass der Tunnel nachts zum Angstraum wurde. Die Stadt setzte dem 2009 schließlich ein Ende und schloss den Tunnel für die Öffentlichkeit.

Tunnel ist noch in gutem Zustand

Die Mitarbeiter des ASV besichtigen den Tunnel noch regelmäßig, da er dem oberirdischen Verkehrsaufkommen standhalten muss. Dazu steigen Luis und seine Kollegen durch einen drei Meter tiefen Schacht bei dem ehemaligen Bettenhaus "Wührmann" ein.

Wir übernehmen Reinigungs- und Kontrollarbeiten, Bauwerksprüfungen, Funktionsprüfungen der Betriebssysteme wie Lüftung, Strom und Notbeleuchtung. Außerdem befinden sich dort noch Schaltschränke, Leitungen und eine Hebeanlage, die ebenfalls regelmäßig gewartet und auf Funktion geprüft werden müssen.

Amilcar Luis, Bezirksingenieur beim ASV

Der Tunnel ist noch in einem einigermaßen guten Zustand. Eine Lüftungsanlage versorgt das Bauwerk bis heute mit frischer Luft. "Probleme mit Ratten, Schimmel oder Ähnlichem gibt es nicht", sagt Luis.

Diskothek im Tunnel?

Doch was wird aus dem Tunnel im Herzen Bremens? "Es gab vor einiger Zeit privatwirtschaftliche Pläne, die stillgelegte Fußgängerunterführung als Diskothek zu nutzen. Allerdings waren die Investitionskosten, um allen Sicherheitsauflagen Genüge zu tun, sehr hoch, sodass diese Pläne nicht mehr verfolgt wurden", sagt René Möller, der Sprecher der Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung. Im Verkehrsentwicklungsplan 2025 stehen allerdings Vorschläge, den Tunnel zukünftig als Fahrradparkhaus zu nutzen.

Ralph Saxe, der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, kann sich eine Nutzung als Fahrradparkhaus oder Veranstaltungsort ebenfalls vorstellen. Eine mögliche Nutzung als Fußgängertunnel empfindet er als aus der Zeit gefallen: "Der Fußverkehr gehört nicht unter die Erde. Ich bin immer dagegen, die schwächeren Verkehrsteilnehmer Umwege gehen zu lassen." Michael Jonitz, der verkehrspolitische Sprecher der CDU, kann sich eine weitere Nutzung des Tunnels ebenfalls vorstellen: "Man kann den Tunnel reaktivieren, aber nicht nur allein für Fußgänger, sondern als Diskothek oder Fahrradparkhaus."

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Bild: Radio Bremen

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Autor/Autorin

  • Autor/in
    Lukas Scharfenberger

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 15. Januar 2024, 19:30 Uhr