Warum es an dieser Schule in Bremerhaven einen Sicherheitsdienst gibt

Die Bremerhavener Wilhelm-Raabe-Schule

Warum an dieser Schule in Bremerhaven ein Sicherheitsdienst Wache hält

Bild: Radio Bremen

An der Wilhelm-Raabe-Schule in Geestemünde ist seit Kurzem ein Sicherheitsdienst vor Ort. Der Maßnahme waren wochenlange Störungen vorausgegangen, jetzt zeigt sich ihre Wirkung.

Beleidigungen, Sachbeschädigungen, Gewalt: Das ist mittlerweile Alltag an vielen deutschen Schulen. In Bremerhaven an der Wilhelm-Raabe-Schule war die Lage so eskaliert, dass dort nun seit dem Ende der Herbstferien vorübergehend ein Sicherheitsdienst für Ordnung sorgt. Seit einem Monat ist dieser nun an der Schule im Einsatz. Doch was ist dort genau vorgefallen, dass dieser Schritt nötig war? Und was hat sich durch den Sicherheitsdienst verbessert?

Eine ungewöhnliche Maßnahme

Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes stehen vor einer Bremerhavener Schule
Der Sicherheitsdienst kontrolliert unter anderem, wer den Schulhof betritt. Bild: Radio Bremen

Zum Schulschluss an der Wilhelm-Raabe-Schule in Bremerhaven-Geestemünde laufen die meisten Kinder sofort zur Bushaltestelle. Einige Teenager stehen in der Kälte und rauchen. Neben ihnen, am Eingang, stehen vier Sicherheitsleute. "Security" steht auf ihren gelb-roten Jacken. Aufgabe des privaten Sicherheitsdienstes sei zu prüfen, wer das Schulgelände betritt, erklärt Bremerhavens Schuldezernent Michael Frost. "Wer nicht zur Schulgemeinschaft gehört und auch keinen plausiblen Grund angeben kann, warum er jetzt während der Schulzeit in die Raabe-Schule möchte, der wird nicht eingelassen oder wird der Schulleitung gemeldet und dann wird das geprüft." Er weiß: Den Sicherheitsdienst zu engagieren, ist ein ungewöhnlicher Schritt. Das hat es nach Frosts Erinnerung noch nie in Bremerhaven gegeben. Doch die Lage habe es erforderlich gemacht, sagt er.

Besucher von außerhalb störten Schulbetrieb

Störer trieben über Monate ihr Unwesen, schildert Frost. Dazu kamen sie offenbar bewusst an die Schule: "Also wir sprechen nicht über die Schülerinnen und Schüler der Raabe-Schule oder sonstige Personen, die zur Schulgemeinschaft gehören, sondern über Externe, die in die Schule gekommen sind, um dort Ärger zu machen."

Es geht um Störungen, es geht um Beleidigungen, es geht um Vandalismus, also insbesondere auf den Fluren, in den sanitären Anlagen. Es sind auch Böller geworfen worden im Gebäude.

Michael Frost, Schuldezernent in Bremerhaven

23 Beschuldigte zwischen zwölf und 16 Jahren konnte die Polizei ermitteln. Ihre Aktionen sorgten für Angst und Verunsicherung, bestätigt der Zentralelternbeirat Bremerhaven. Die Eltern begrüßen daher den Einsatz des Sicherheitsdienstes, sagt der Vorsitzende, Michael Wilke: "Seitdem dieser Sicherheitsdienst tatsächlich eingesetzt ist, fühlen sich die Kinder und auch die Lehrer wieder sicher an der Schule und es ist Ruhe eingekehrt."

Bedenken gegen den Sicherheitsdienst hätte es nur wenige gegeben, sagt Wilke: "Es ging darum, dass dann da irgendwelche Sicherheitsbeamten stehen, mit Tränengas oder Schlagstöcken, aber das ist tatsächlich nicht der Fall."

Schuldezernent hält Einsatz für erfolgreich

Die Sicherheitsleute kontrollieren nur die Schul-Ausweise der Kinder und Mitarbeiter, erklärt der Beiratsvorsitzende. Auch Schuldezernent Frost ist zufrieden: "Allein schon die Ankündigung, dass wir einen Sicherheitsdienst einsetzen hat dazu eingeführt, dass niemand mehr gekommen ist. Also wir haben zu diesem Zeitpunkt keine Störungen mehr."

Doch sind private Sicherheitsdienste an Schulen jetzt die neue Normalität? Nein, versichert Bremerhavens Schuldezernent. Weitere Einsätze an anderen Schulen seien nicht geplant. An der Raabe-Schule patrouilliert der Dienst noch bis Weihnachten. Wie es danach weitergeht, ist offen.

Autorin

  • Carolin Henkenberens
    Carolin Henkenberens Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 1. Dezember 2023, 8:40 Uhr