Interview
Was Seeleute in Bremerhaven für den Winter wirklich brauchen
Bremerhaven meldet 4 Grad, auf den Philippinen hingegen sind es knapp 30 Grad. Für die Seeleute von dort heißt es hier: frieren. Oft wissen sie vor der Fahrt nämlich nicht, wo es hingeht.
Tausende Seeleute besuchen in jedem Jahr den Seemannsclub in Bremerhaven. Nicht alle sind auf die kühle Witterung vorbereitet. Dann hilft die Seemannsmission. Thomas Reinold, Leiter des "Seemannsclub Welcome", berichtet buten un binnen, was gebraucht wird uns was mit der Kleidung passiert.
Welche Spenden braucht der Seemannsclub?
Wir brauchen feste, dicke und warme Kleidung. Die sind für die Seeleute hier extrem wichtig. Viele kommen aus dem asiatischen Raum. Und wenn die zum Beispiel in die Schiffe einsteigen, dann nehmen die keine dicken Sachen mit – die haben gar keine dicken Sachen zu Hause.
Auf den Philippinen läuft man in Shorts, T-Shirt und Flip-Flops rum. Und wenn sie dann hier in Bremerhaven ankommen, sind sie nicht in der Lage, sich mit genügend warmen Sachen zu versorgen. Deshalb es ist so wichtig, dass wir hier was liegen haben und dass die Leute sich etwas aussuchen können – kostenlos.
Wir brauchen: Mützen, Schals und Handschuhe sowie dicke Pullover oder Jacken in den Größen S bis L für Männer. Bitte keine Hemden, Anzüge, Hosen und keine Frauenkleidung.
Warum sollten Leute etwas spenden?
Wir sagen konkret, wofür das wirklich ist. Wir zeigen den Leuten, wo wir die Sachen hinlegen. Und hier kommen die Seeleute rein und nehmen sich was mit. Man kann sehen, dass sie Sachen in gute Hände kommen – das überzeugt.
Und wie kommt das bei den Seeleuten an?
Bislang fantastisch. Die Seeleute kennen diese Aktion auch schon. Die wissen: Im Seemannsheim gibt es warme Sachen. Und die fragen konkret nach Mützen oder auch warmen Pullovern. Und sie müssen das eben haben, um das unter den Arbeitsoverall zu ziehen.
Wann kann man etwas abgeben?
Seit diesem Jahr haben wir feste Zeiten, wo man was abgegeben kann. Dann können wir das, was wir bekommen, sortieren und in unsere Kleiderkammer einräumen. So haben wir eine gute Übersicht.
Spenden nehmen wir mittwochs zwischen 10 und 12 Uhr und zwischen 16 bis 18:30 Uhr im Seemannshotel "Portside", Schifferstr. 51-55, entgegen.
Wie viele Seeleute bekommen dann warme Kleidung?
Wir wissen nie, wie viele kommen. Unsere Besucherzahlen schwanken, je nachdem wie viele Schiffe da sind. Man kann aber sagen: 50 bis 70 Leute kommen am Tag, das heißt 20.000 bis 25.000 Besucher pro Jahr.
Was macht der Job für Sie aus?
Die Abwechslung und die Freundlichkeit der Leute, auch die Dankbarkeit der Leute. Die Seeleute sind sehr dankbar dafür, dass es die Seemannsmission gibt. Die Seeleute wissen, dass wir eine Organisation sind, die für sie da ist. Sie wissen auch, dass wir uns vertrauen können. Das spürt man. Und wir kriegen im Grunde immer gutes Feedback. Das tut einfach gut.
Das Gespräch führte Nils Braunöhler für buten un binnen TV. Aufgeschrieben und redigiert hat es Marike Deitschun.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 5. Dezember 2024, 19:30 Uhr