Haxn, Brezen und Bier – Seeleute auf einem Bremerhavener Oktoberfest
Die Bremerhavener Seemannsmission hat ins Seemannshotel Portside eingeladen – zum Oktoberfest. Für Seeleute ist das eine willkommene Ablenkung vom Alltag.
Crews von Container- und Kreuzfahrtschiffen sowie einheimische Bremerhavener sollen hier zusammenkommen: auf dem Oktoberfest im Seemannshotel. Die Zahl der Seeleute in Bremerhaven schwankt stetig, aber wenn ein Kreuzfahrtschiff am Terminal festmacht, können auch mal 200 Crewleute auf einmal in die Stadt kommen. Die Seemannsmission in Bremerhaven kümmert sich im Seemannshotel um das Wohlergehen der Seeleute.
Dieses Jahr zum ersten Mal auf die bayerische Art. Eine ungewöhnliche Mischung. Ungefähr 20 Seeleute sind zum Oktoberfest erschienen.
Aus der Zapfanlage im Seemannshotel fließt original Oktoberfestbier. 60 Liter aus dem Fass stehen für die Gäste bereit. Seemann Christian Gemar Saligan nimmt einen Schluck:.
Schmeckt genauso wie das Bier in meinem Land, gut!
Christian Gemar Saligan, Seemann
Der Seemann kommt aus den Philippinen und arbeitet auf einem Containerschiff. Es ist sein erstes Oktoberfest. Hier lernt er ein Stück bayerische Kultur kennen. Dass das Oktoberfest nicht typisch für Bremerhaven ist, wusste Christian Gemar Saligan nicht. Auf dem Oktoberfest gibt es zünftiges Essen wie Leberkäse, Sauerkraut, Weißwurst und Haxen. Essen und Getränke zahlen die Seeleute selbst, als Verein macht die Seemannsmission mit dem Fest aber keinen Gewinn.
Über 30 Menschen sind in der Seemannsmission im Ehrenamt oder im Freiwilligendienst tätig. Das Team arbeitet im Seamen's Club an der Nordschleuse und im Seemannshotel nahe der Bremerhavener Innenstadt. Als eine von zwei Festangestellten leitet Ann-Christin Heins das Seemannshotel. Sie hat jahrelang in Österreich und Baden-Württemberg gelebt. In ihrer Zeit im Süden hat sie mehrmals Ausflüge zum Münchner Oktoberfest gemacht. Dadurch kam sie auf die Idee für das Oktoberfest an der Waterkant. Sie möchte etwas von dem Feeling mit in den Norden bringen.
Ich wollte einfach mal ausprobieren, ob die Norddeutschen das auch können und möchten.
Ann-Christin Heins, Leiterin des Seemannshotels
Auch eine Lederhose findet sich bei dem Fest unter den Gästen: Die hat der Bremerhavener Rolf Dietrich vom Oktoberfest in München mitgebracht. Ein paar Mal war er schon dort.
Ich habe gedacht, dieses Jahr waren wir nicht da, dann kannst du das hier ja mal anziehen.
Rolf Dietrich, Oktoberfest-Besucher
Das Fest sorgt für Begegnungen zwischen Bremerhavenern und Seeleuten. Es gibt Dosen-Werfen und eine Fotoecke. Die Schnappschüsse können ausgedruckt werden, so dass die Seeleute sie später zuhause zeigen können. Umrahmt werden die Fotokollagen von Bierflaschen, Fässern und Deutschland-Fähnchen. Für viele Seeleute ist das Oktoberfest eben typisch deutsch, erzählt Jule Schulz vom Seemannshotel.
Immer wenn man sich so umhört weltweit, kommt natürlich erstmal Lederhosen, Bier und Dirndl.
Jule Schulz, Mitarbeiterin im Seemanns Hotel
Jule Schulz freut sich, den Seeleuten etwas abseits ihres Alltags bieten zu können: "Wenn die Seeleute sich freuen und man merkt, die Arbeit zahlt sich aus, dann ist das immer ganz schön."
Christian Gemar Saligans hat Leberkäse, Bratkartoffeln und Haxe auf seinem Teller. Haxe schmeckt ihm am besten. Bei ihm kommt das Fest gut an: "Es macht Spaß und ist eine neue Erfahrung für mich." Nächstes Jahr möchte die Seemannsmission wieder zum Oktoberfest einladen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, 17. Oktober 2023, 09:12 Uhr