Bremerhavener Forscher finden Plastiktüte auf Meeresgrund in Arktis
Die AWI-Forscher haben die Tüte 4.200 Meter tief in der Arktis gefunden. Dass so tief in dieser entlegenen Region eine Tüte liegt, sei erschreckend, berichtet Forscherin Boetius.
"Wir sind alle ein bisschen traurig, dass wir in dieser unzugänglichen Region nun in 4.200 Meter Wassertiefe die erste Plastiktüte gesehen haben", berichtet die Leiterin des Alfred-Wegener-Instituts (AWI), Antje Boetius, von ihrer Expedition. Die Meeresbiologin reist mit dem Forschungsschiff "Polarstern" durch die Arktis, aktuell befindet sie sich nördlich des 60. Breitengrades.
In alle Richtungen sei das Schiff von mindestens 500 Kilometern Meereis umgeben. "In Richtung Kanada und Alaska sind es sogar über 1.200 Kilometer", sagt Boetius in ihrem täglichen Podcast-Tagebuch bei Bremen Zwei.
"Ich habe in den vielen Jahren Tiefseeforschung, den hunderten Stunden von Tiefseebeobachtung in der Tiefsee sehr wenige Spuren des Menschen am Meeresboden gesehen." Boetius habe mal ein Stück Holz, einmal einen rostigen Nagel und auch Stücke von Kohle gefunden. "Das Meereis schützt, dachte ich", sagt die AWI-Forscherin.
Mikroplastik-Belastung steigt auch in der Arktis
Im Meereis könnten nur Spezialschiffe fahren, deshalb sei der eisbedeckte Arktische Ozean noch sehr wenig befahren, erklärt Boetius. Außerdem gibt es kaum Häfen oder Infrastruktur, wie Boetius erzählt. Deshalb gebe es bisher wenig sichtbare Verschmutzung im Meer. Unsichtbare Verschmutzung wie Mikroplastik gebe es dagegen auch in der Arktis. Diese Belastung nimmt laut Boetius zu.
Am 4. August 2023 ist die Bremerhavener "Polarstern" für zwei Monate mit knapp 100 Menschen an Bord in die Arktis aufgebrochen. Antje Boetius leitet die zweimonatige Expedition als Direktorin des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts. Auf der Forschungsreise sollen die Folgen des Klimawandels erforscht werden. Der Fokus liegt dabei auf der Tiefsee.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 29. August 2023, 8:20 Uhr