Das plant Bremerhaven auf dem Karstadt-Gelände

Bremerhavens neue Pläne mit dem alten Karstadt-Gelände

Bild: De Zwarte Hond

Wo früher einmal Karstadt war, will Bremerhaven nun in Eigenregie für Stadtbibliothek und Jugendherberge bauen. Kritik an den Magistratsplänen kommt von der Opposition.

Nun ist es offiziell: Nach der gescheiterten Investoren-Suche für das Karstadt-Areal in der Bremerhavener Innenstadt will die Stadt das Gelände selbst bebauen. Das hat der Magistrat jetzt beschlossen. Geplant ist ein Neubau, der Platz für eine Jugendherberge und die Stadtbibliothek bietet. Die Opposition spricht von einem intransparenten Verfahren.

Passanten laufen entlang eines Bauzauns vor einem leerstehenden Gebäude.
Noch steht das frühere Karstadt-Gebäude in Bremerhavens Innenstadt. Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

250 Betten soll die Jugendherberge bekommen, ein moderner außerschulischer Lernort werden und Schulklassen ansprechen, die die Museen der Stadt besuchen. Auch soll sie sich an Jugendfreizeiten, Tagungen und Familien richten, so Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD). Eine Gastronomie ist als Inklusionsbetrieb geplant. Dabei soll die Herberge frei von öffentlichen Zuschüssen bleiben.

Bibliothek mit Forum für Veranstaltungen

Die Stadt plant zudem eine neue Stadtbibliothek samt Veranstaltungsforum nach skandinavischem und niederländischem Vorbild. Es werde viele Menschen anziehen, ist Grantz sicher. Durch das Bundesprogramm "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" (ZIZ) gebe es bereits eine Machbarkeitsstudie zur Weiterentwicklung der Stadtbibliothek, deren Ergebnisse jetzt genutzt werden könnten, so Grantz

Wir werden die Innenstadt zu einem lebendigen Ort der Kultur, der Begegnungen und Bildung machen. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis dieses Planungsprozesses.

Es ist der Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) von Bremerhaven zu sehen.
Melf Grantz (SPD), Oberbürgermeister in Bremerhaven

Finanzierung durch langfristigen Mietvertrag

Bauherr soll die städtische Wohnungsgesellschaft Stäwog werden, mit dem Jugendherbergsverband und der Stadt als Mieter. Eine Machbarkeitsstudie soll nun weitere Details ermitteln, etwa auch eine Anbindung an das Columbus-Shopping-Center. Laut ihrem Geschäftsführer Sieghard Lückehe finanziere die Stäwog den Neubau durch die Mietverträge mit der Stadt über 30 Jahre für die Stadtbibliothek. Dieses Modell funktioniere sowohl beim Polizeirevier als auch bei den Schulen.

Für den Außenbereich wurde die Wirtschaftsförderung BIS mit einem Freiraum- und Grünflächenkonzept beauftragt. Sie soll außerdem die Ansiedelung eines Nahversorgers und einer Markthalle prüfen. Bei der Vorstellung der Pläne hieß es vorsichtig, Baubeginn könnte Ende 2026, Anfang 2027 sein. Der Mietvertrag mit der Stadtbibliothek im Hanse Carré läuft bis 2029, ein Umzug im Anschluss wird angestrebt.

Opposition übt Kritik

Bei der Opposition in Bremerhaven bleiben jedoch Fragen offen. So warnt das Bündnis Deutschland vor den Kosten. Es sei fraglich, wie hoch die Miete für die Stadtbibliothek am Ende ist. Grüne und Linke kritisieren, dass die Bevölkerung zu wenig eingebunden wurde. Als nächstes soll sich die Stadtverordnetenversammlung mit den Plänen beschäftigen. Für den 18. September ist ein Bürgerdialog im Auswandererhaus geplant.

Zuvor war die Zusammenarbeit mit einem Investor gescheitert. Erst im Frühjahr hatte die Stadt mit der H.H. Wohnprojekt 24 GmbH einen sogenannten Anhandgabevertrag geschlossen. Er sah vor, dass der Investor auf dem Gelände baut. Stadt und Investor hatten sich offenbar jedoch nicht auf die Höhe der Miete einigen können und wieder getrennt.

Rückblick: Das sind die neuen Pläne für Bremerhavens Innenstadt

Bild: De Zwarte Hond Groningen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 28. August 2024, 16 Uhr