Neue App: Per "Demokratie-Tinder" zur Stadtentwicklung in Bremerhaven

Eine Hand hält ein Smartphone mit zwei Fotos.
Bild: Magistratspressestelle

Bremerhaven startet eine Web-App zur Bürgerbeteiligung. Sie soll Ideen zur Umgestaltung der umstrittenen Columbusstraße sowie zur Anbindung von Innenstadt und Havenwelten liefern.

Die Innenstadt Bremerhavens und die touristischen Havenwelten nehmen viele Menschen als voneinander getrennte Bereich wahr. Die Stadt will nun per App herausfinden, wie sie eine bessere Verbindung schaffen und die Aufenthaltsqualität steigern kann. Außerdem soll das Angebot zur Digitalisierung Bremerhavens beitragen.

Inhaltlich drehen sich die Fragen ums eigene Einkaufsverhalten in der Innenstadt, wie und ob Befragte gerne bummeln gehen und welche Wege sie am liebsten für die Überquerung der Columbusstraße nutzen. Ähnlich wie in einer Dating-App wird zur Auswahl der Antworten auf dem Display nach rechts oder links gewischt.

Bei der Gestaltung Bremerhavens "mitwischen"

Ein Mann hält ein Smartphone in der Hand.
Bremerhavens Dezernent für das Stadtplanungsamt, Torsten Neuhoff, erhofft sich ein breites Meinungsbild. Bild: Radio Bremen | Sina Derezynski

So sollen auch jüngere Bürgerinnen und Bürger erreicht werden. "Ich glaube, dass es uns weiterhin gelingen muss, junge Menschen an solchen wichtigen Prozessen zu beteiligen", sagt Torsten Neuhoff (CDU), Bürgermeister und zuständiger Dezernent für das Stadtplanungsamt. "Insbesondere, weil es um die Zukunft ihrer Stadt geht."

Auch für ältere Menschen sei eine Teilnahme problemlos möglich. "Wir erhoffen uns ein verstärktes Bild, eine breitere Meinung, die als Grundlage für politische Beschlüsse dient", so Neuhoff.

Jeder kann die 30 bis 40 Fragen in wenigen Minuten bequem mit dem Smartphone oder am PC beantworten. Wir haben das Beteiligungsformat bewusst niedrigschwellig gehalten, weil wir ein breites Meinungsbild aus der Bevölkerung erhalten wollen.

Melf Grantz (SPD), Oberbürgermeister Bremerhaven

Deutschland-Premiere in Bremerhaven

Drei Wochen lang ist das Angebot ab dem 12. September und bis zum 3. Oktober freigeschaltet. Im Anschluss beginnt das beauftragte Planungsbüro aus den Niederlanden mit ersten Entwürfen für die Umgestaltung der Columbusstraße. Dabei sollen die App-Ergebnisse in die Planung mit einfließen. Spätestens Anfang 2024 soll eine Konzeptstudie vorgestellt werden. 

In den Niederlanden wird die App "Swipocratie" bereits seit einigen Jahren für die Bürgerbeteiligung genutzt. Der Einsatz in Bremerhaven ist eine Deutschland-Premiere. Mitte November sollen zusätzlich Workshops mit jeweils maximal 60 Interessierten in Bremerhaven stattfinden.

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Autorinnen und Autoren

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 11. Spetember 2023, 15 Uhr