Wie Amazon-Pakete aus Bremerhaven in der Region verteilt werden

Über das Verteilzentrum in Bremerhaven liefert der Onlinehändler täglich Tausende Bestellungen aus. Doch wie gelangen die Pakete eigentlich in die Amazon-Laster?

Die Mitarbeiter im Bremerhavener Amazon-Verteilzentrum haben alle Hände voll zu tun. Zwischen 17.000 und 24.000 Paketen ruckeln täglich über die Lieferbänder, bevor sie zu den Kunden gebracht werden. Während der "Black Friday Woche" sind es sogar um die 37.000 Pakete – also etwa ein Drittel mehr als an normalen Tagen.

90 Mitarbeiter aus 20 Nationen

Die 90 Männer und Frauen, die in Bremerhaven tätig sind, arbeiten in drei Schichten. "Die Nachtschicht ist mit rund 60 Mitarbeitern im Schnitt die größte Schicht, aber trotzdem noch so klein, dass man jeden mit Vornamen kennt", sagt Betriebsratsvorsitzender Patrick Tesch.

Die Angestellten kommen aus 20 verschiedenen Nationen. "Viele Leute hier sprechen unterschiedliche Sprachen", sagt Amazon-Mitarbeiter James Bryan Kottke, der von den Philippinen stammt. "Weil Englisch die Hauptsprache ist, verstehen wir uns aber alle."

Immer in Bewegung

Mit einer Größe von rund 20.000 Quadratmetern verteilt sich das Zentrum auf eine Fläche von fast drei Fußballfeldern. "Wenn man es mit dem Netzwerk von Amazon vergleicht, sind wir aber ein eher kleiner Standort", sagt Logistiker Marco Lynen. Stillstand gibt es nicht in Bremerhaven: Stets sind die bestellten Artikel in Bewegung, gelagert werden sie nicht.

Nach der Bestellung werden die Artikel in einem der Logistikzentren aus den Regalen genommen und verpackt. Über Trucks gelangen die Bestellungen nach Bremerhaven. "Die Pakete kommen dann in der Nachtschicht bei uns an", erklärt Lynen. Den weiteren Weg bestimmt ein QR-Code, der auf die Vorderseite geklebt ist. "Im ersten Schritt bekommt das Paket dann ein gelbes Label", so Lynen. Je nach Etikett wird das Paket daraufhin in den entsprechenden Hallenabschnitt gebracht. Diesen bestimmt die Adresse, an die die Bestellung geliefert werden soll.

Das Amazon-Verteilzentrum in Bremerhaven in Zahlen

Nicht alles klappt wie geplant

Nachdem die Pakete sortiert wurden, stellen die Mitarbeiter die einzelnen Touren zusammen. Bis zu drei Rollwagen-Ladungen passen jeweils in die rund 100 Transporter. Doch nicht immer läuft alles nach Plan: "Wir haben zu kämpfen mit Lkw, die zu spät kommen, die zu früh kommen, die ankommen und eine lange Pause machen müssen", sagt Betriebsratsvorsitzender Tesch.

Wir müssen jeden Tag mitbedenken, wie wir was wann bearbeiten, um unseren kleinen Standort vernünftig über die Bühne zu kriegen.

Betriebsratsvorsitzender Patrick Tesch

Künstliche Intelligenz errechnet die Route

Das Gebiet, in dem die Pakete verteilt werden, umfasst Bremerhaven, Cuxhaven und Teile von Bremen-Nord. Ein auf Künstlicher Intelligenz gestütztes Programm berechnet die schnellsten Routen.

"Das System berücksichtigt dabei, wie die aktuelle Verkehrslage ist", erklärt Logistiker Lynen. Auch ob es sich um ein Einfamilien- oder Mehrfamilienhaus, um eine Geschäfts- oder Privatadresse handelt, fließt in die Berechnung ein.

Um 10 Uhr gehen die Pakete dann auf ihre letzte Reise – und verteilen sich in Bremerhaven und umzu.