Bremer Philharmoniker rechnen mit rund 1,3 Millionen Euro Defizit

Mehrere Musiker der Bremer Philharmonie, die ein Streichinstrument spielen.
Die Bremer Philharmoniker bei einem Auftritt 2019. Inzwischen schreibt das Orchester hohe Verluste. Bild: Radio Bremen

Der Fehlbetrag liegt rund 900.000 Euro höher als zuvor kalkuliert. Jetzt will das Kulturressort einspringen – und Geld für das Stadtmusikantenhaus umnutzen.

Die Bremer Philharmoniker feiern dieses Jahr ihre 200. Spielzeit. Doch ein Blick auf die Finanzen trübt die Freude. Denn das Orchester befürchtet diese Saison Einbußen in Millionenhöhe. "Anhand einer vorläufigen Hochrechnung muss von einem Defizit von cirka 1,2 Millionen Euro ausgegangen werden", teilte das Orchester auf Nachfrage mit. Grund dafür seien vor allem Personalkosten. Zuerst hatte der "Weser-Kurier" darüber berichtet.

Eine Posaune wird in den Koffer gehoben
2022 zogen die Bremer Philharmoniker in das Tabakquartier um. Bild: Radio Bremen

Die Philharmoniker rechneten nach eigenen Angaben ursprünglich mit einem Defizit von 322.000 Euro – nun sind es vermutlich 900.000 Euro mehr. Das Orchester habe viel Geld für Vertretungen bei Krankheitsfällen und Beschäftigungsverboten ausgeben müssen.

Außerdem führten die über Monate andauernde Doppelbesetzung von Intendanz und Geschäftsführung sowie Umstrukturierungen in der Geschäftsführung zu roten Zahlen.

Kulturressort sichert Unterstützung zu

Auch die Einnahmen seien geringer ausgefallen, sagte ein Sprecher des Kulturressorts. Nach der Pandemie sei es nicht gelungen, das Publikum in alter Zahl zurückzulocken. Das Kulturressort sichert nun Unterstützung zu. Man werde von Monat für Monat schauen, damit die Philharmoniker nicht ins Minus rutschen. Bis zu 1,5 Millionen Euro Zuwendung seien denkbar, das Geld war eigentlich für die nächste Saison vorgesehen.

Um die Rücklagen des Orchesters zu erhöhen, leiht die Behörde nach eigenen Angaben darüber hinaus 720.000 Euro. Das Geld war ursprünglich für die Miete des Stadtmusikanten- und Literaturhauses vorgesehen, das noch nicht fertig gebaut ist. Die Philharmoniker sollen das Geld sukzessive zurückzahlen.

Orchester will Minus mit Einsparungen ausgleichen

Das Orchester kündigte an, das Minus unter anderem mit Einsparungen wieder auszugleichen. Neue Formate in der Spielstätte im Tabakquartier sollen Publikum anziehen. Außerdem soll die Planung des Dienstplans mit einer Software optimiert und Controllinginstrumente eingesetzt werden.

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Bild: Radio Bremen

Quellen: buten un binnen und dpa.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 1. Oktober 2024, 16;30 Uhr