Bremer Altenpfleger wird weiterer mutmaßlicher Morde verdächtigt
Der Bremer Altenpfleger steht vor Gericht, weil er vor dreieinhalb Jahren bei seiner Arbeit zwei Menschen mit Medikamenten getötet haben soll. Zu Prozessbeginn schwieg er.
Am Vormittag hat am Bremer Landgericht der Prozess gegen einen Altenpfleger begonnen, der in einer Bremer Altenpflegeeinrichtung zwei Menschen mit Medikamenten getötet haben soll. Dabei wurde auch bekannt, dass der Mann sich bald wegen weiterer mutmaßlicher Morde verantworten muss.
Mit einem Aktendeckel vor dem Gesicht ließ sich der Angeklagte von Justizbeamten in den Saal führen. Zum Prozessauftakt schwieg der 43-Jährige zu den Vorwürfen. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft die Anklage wegen zweifachen Mordes erläutert. Demnach soll der Mann im Frühjahr 2019 zwei Heimbewohnern Insulin beziehungsweise ein Blutdruckmittel verabreicht haben. Er wollte damit offenbar medizinische Notfälle auslösen, um sich als "Retter" hervortun zu können. Doch wegen einer Überdosierung starben die beiden Menschen.
Gericht setzt fast 20 Verhandlungstermine an
Fast 20 Verhandlungstermine hat das Gericht vorerst angesetzt. Denn es muss jetzt klar beweisen können, woran die beiden Opfer genau gestorben sind und ob der Altenpfleger dafür verantwortlich ist. Er sitzt wegen ähnlicher Fälle ohnehin schon im Gefängnis.
Auf ihn kommen noch neue Prozesse zu. Im Herbst hatte die Staatsanwaltschaft zwölf neue Anklagen eingereicht: drei wegen Mordes, eine wegen Mordversuchs und acht wegen Missbrauchs von Schutzbefohlenen. Auch hier soll der Altenpfleger ungerechtfertigt und unnötig Medikamente gegeben haben, was mehrfach zum Tode führte. Die Ermittlungsbehörden untersuchen darüber hinaus sieben Fälle, in denen der Mann auch getötet haben könnte. Dabei wird zurück bis ins Jahr 2010 untersucht, ob es in den Einrichtungen, in denen der Altenpfleger gearbeitet hat, Auffälligkeiten gab.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 1. November 2023, 6 Uhr