Fragen & Antworten
E-Rezept statt Papierzettel: Wie gut klappt die Umstellung in Bremen?
Seit Juli können Patienten in Apotheken das E-Rezept nutzen. Schon im kommenden Jahr soll es neuer Standard sein. Doch auch in Bremen gibt es noch Hürden.
Elektronische Rezepte sollen den Ablauf in der Arztpraxis verbessern und mehr Sicherheit für Patientinnen und Patienten bieten. Bislang konnten E-Rezepte aber nur per App oder ausgedrucktem QR-Code genutzt werden. Seit Juli ist das jetzt auch mit der elektronischen Krankenkassenkarte möglich. Für Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist dies ein wichtiger Schritt in der "Aufholjagd" zur Digitalisierung im Gesundheitssystem. Doch auch in Bremen klappt die Umstellung noch nicht einwandfrei.
Wie funktioniert das E-Rezept?
Bisher war es so, dass man für verschriebene Medikamente vom Arzt einen rosa Zettel bekam. Der soll aber schon bald der Vergangenheit angehören: Ab 1. Januar soll das E-Rezept in den Praxen der neue Standard sein.
Dieses gibt es in drei Ausführungen: Man kann sich den Rezept-Code ausdrucken lassen und damit zur Apotheke gehen. Oder aber die Daten werden auf die elektronische Gesundheitskarte geladen. Diese kann man dann in der Apotheke, wo das Rezept hinterlegt ist, einlesen lassen. Ebenfalls möglich ist es, die Rezept-App herunterzuladen und dort die Rezepte zu verwalten. Über die App lassen sich die Daten an Apotheken senden, etwa auch an solche, die die Medikamente ausliefern.
Klappt das denn auch alles so einfach?
Es kommt drauf an: Die App zu installieren ist sehr kompliziert und muss auch über die elektronische Gesundheitskarte freigeschaltet werden. Dafür sind aber noch nicht alle Karten und Smartphones ausgerüstet. Und der Rezeptcode wird in den Arztpraxen nicht gerne gesehen, weil das ja auch wieder einen Ausdruck bedeutet. Deswegen kam überhaupt noch die Lösung über die Gesundheitskarte dazu, die es erst seit ein paar Wochen gibt.
Was genau sind denn die Vorteile vom E-Rezept?
Das Einlösen der Rezepte soll sicherer, schneller und auch unkomplizierter sein. Für Stefan Schwenzer, Bremer Apotheker und Vorstandsmitglied in der Apothekerkammer, hat das E-Rezept definitiv Vorteile. "Das erleichtert uns natürlich die Arbeit."
Wir haben weniger Aufwand, wenn sich mal ein Fehler in ein Rezept verirrt hat, diesen dann zu korrigieren oder durch die Arztpraxis korrigieren zu lassen.
Stefan Schwenzer, Bremer Apotheker und Vorstandsmitglied in der Apothekerkammer
Bislang mussten Rezepte jedes Mal eingescannt werden, damit im System die Daten erfasst werden und nach den passenden Medikamentenpräparaten gesucht wird, die die Krankenkasse auch bezahlt – dieser Schritt fällt damit weg.
Allerdings: Diese Zeitersparnis wird wieder reduziert, weil das Personal in den Apotheken den Menschen viel mehr erklären muss. Zum Beispiel sehen sie keine Infos wie die Dosierung oder den Namen des Medikaments, weil sie das Rezepte nicht mehr in die Hand bekommen. Und das zu erklären, dauert dann manchmal länger.
Und wie kommt das E-Rezept in Bremen an?
Noch sind nicht alle Apotheken in Bremen für das E-Rezept ausgerüstet. Deswegen kann die Funktion auch noch nicht von allen Menschen genutzt werden. Auch stellen einige Arztpraxen gerade noch um – das ist übrigens aus Sicht von Gesundheitsminister Lauterbach noch die größere Baustelle.
Laut Apotheker Schwenzer hat der Einlösungsweg über die Gesundheitskarte aber nochmal richtig Schwung in das Thema gebracht. "Bundesweit gibt es einen deutlichen Anstieg bei der Einlösung von E-Rezepten. Auch bei uns in der Apotheke ist spürbar, dass mehr Kunden mit dem E-Rezept kommen", so der Bremer.
Jedoch haben viele Ärzte und Apotheker noch Bedenken, ob das E-Rezept wirklich den Arbeitsaufwand und auch den Papierwust verringert. Ob es also ein Erfolg ist, bleibt offen – dafür muss man wohl noch ein paar Monate warten.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 9. August 2023, 17:10 Uhr