Fragen & Antworten
Wie geht es weiter mit Offshore-Windkraft in Bremen und Niedersachsen?
Nach langer Flaute fließt wieder Geld in die Windparks auf hoher See. Doch nach dem Ampel-Aus fragen sich die Küstenländer, welche Offshore-Pläne die nächste Regierung verfolgt.
Ist zu befürchten, dass ab Februar 2025 die neue Bundesregierung die Investitionspläne für die Offshore-Windkraft wieder eindampft?
Danach sieht es erst einmal nicht aus. Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben jedenfalls bei einem Treffen der Küstenländer klargemacht: Unabhängig von der Regierung müsse es mit der Offshore-Windkraft weitergehen.
Diese sei der wesentliche Baustein der Energiewende, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). Von der unter anderem aus Reihen der CDU und FDP geäußerten Idee, wieder auf Atomkraft zu setzen, hält Lies nichts. "Das dürfen wir uns nicht kaputtmachen lassen", sagte der Wirtschaftsminister.
Wenn wir wollen, dass Energie in Deutschland bezahlbar bleibt und wir ein Industrieland bleiben, dann ist Offshore ein ganz, ganz wesentlicher Baustein der Lösung. Und mit einem so großen Selbstbewusstein sollten wir auch auftreten.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD)
Und was fordern die Küstenländer?
Bremens Wirtschaftsstaatsrat Kai Stührenberg (Linke) betonte, dass es Investitionssicherheit für die Unternehmen geben müsse. "Ich gehe davon aus, dass der Bund wie in anderen Ländern auch in die Infrastruktur investieren muss", so Stührenberg. "Selbst wenn wir alle Schulen abschaffen würden, könnten wir die notwendigen Investitionen nicht allein stemmen."
Wir müssen wettbewerbsfähig bleiben und haben andere Länder in Europa um uns herum, wo massiv investiert wird.
Bremens Wirtschaftsstaatsrat Kai Stührenberg (Linke)
In welchen Bereichen muss denn überhaupt investiert werden?
Ein ganz entscheidender Punkt für die Zukunft der Branche ist der weitere Ausbau der Häfen für die Offshore-Industrie. Die Kajen in Bremerhaven und Bremen etwa sind überwiegend in den 1970er- und 1980er-Jahren gebaut worden. Viele müssen jetzt dringend saniert werden, damit hier Windkraftanlagen umgeschlagen werden können.
Und allein dafür braucht das Land Bremen mehrere Hundert Millionen Euro.
Hinzu kommt der Neubau von Häfen – etwa der Bau des geplanten Energy-Ports in Bremerhaven. Ohne Infrastruktur funktioniert eben keine Wirtschaft – und ohne Hilfe vom Bund ist das nicht alles möglich, lautet der Appell.
Wie steht es um die Pläne, auch in Bremerhaven große Energieplattformen auf Werften zu bauen?
Staatsrat Stührenberg hat hierzu das Konsortium aus den Unternehmern Rönner, Zech und Lürssen hervorgehoben. Der Linken-Politiker betonte, dass diese alle Kompetenzen an Bord hätten. Und das Land Bremen unterstützt das Vorhaben auch mit Bürgschaften.
Allerdings müsste man sich auch einer großen Konkurrenz auf dem Markt stellen, wenn die Ausschreibung für die Aufträge kommt. Denn da geht es um finanzielle Volumen von jeweils bis zu 2,5 Milliarden Euro. Das Land ist laut Stührenberg aber zuversichtlich, dass das Konsortium gut aufgestellt sei. Im Jahr 2027 könnte es mit den Arbeiten losgehen.
Und wie sieht es mit der Hafenerweiterung in Cuxhaven aus?
In Cuxhaven ist vor kurzem die Hafenerweiterung gestartet. Die Finanzierung in Höhe von 300 Millionen Euro ist mithilfe mehrerer Akteure gelungen: Bund und Niedersachsen haben angekündigt, jeweils 100 Millionen beizusteuern. Die Privatwirtschaft hat ebenfalls 100 Millionen Euro zugesichert.
Cuxhaven gilt in dem Bereich als Vorreiter. Und auch Wirtschaftsminister Lies stellte den Standort heraus – an dem auch Chinesen Anlagenteile produzieren wollen. Dem dürfe man sich aber nicht verschließen – sofern denn die Unternehmen auch hier Anlagen herstellen.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 3. Dezember 2024, 10:10 Uhr