Hier werden Bremerinnen und Bremer zu Babysittern ausgebildet
Mit Babysitter-Jobs bessern viele Jugendliche ihr Taschengeld auf. An der Bremer Volkshochschule können sie sich zu Babysittern ausbilden lassen. Ein Kursbesuch.
An einer Puppe zeigt Kursleiterin Angela Lindenbauer ihren Schülerinnen, worauf sie beim Wickeln eines Babys achten müssen. An diesem Kurs nehmen acht Mädchen teil. Sie alle sind um die 14 Jahre alt und wollen an der Volkshochschule Bremen zu Babysitterinnen ausgebildet werden. Das macht Kinderpflegerin Lindenbauer jetzt schon seit 15 Jahren. Im Kurs vermittelt sie den Jugendlichen theoretisches Wissen wie etwa die Entwicklungsstufen von Kindern. Aber die Teilnehmerinnen lernen auch viel Praktisches: Wie bereite ich Babynahrung oder eine Babyflasche zu? Wie ziehe ich ein Kind an?
In dem Kurs geht es aber auch um Kinderkrankheiten oder darum, welches Buch für welches Alter angemessen ist. Es werde vor allem Grundwissen vermittelt, sagt Kursleiterin Lindenbauer. Außerdem übe sie mit den Teilnehmern, wie sie mit schwierigen Situationen umgehen können – zum Beispiel, wenn ein Kind nicht einschlafen kann. Im Kurs gibt Lindenbauer den angehenden Babysitterinnen einen Tipp: "Man kann dann auch Hilfsmittel dazuholen." Das könnte zum Beispiel ein Kissen aus dem Bett der Eltern sein. Die Babysitterin könnte das Kind dann fragen: "Möchtest du vielleicht darauf schlafen?"
Mit Babysitten das Taschengeld aufbessern
Die meisten Teilnehmerinnen wollen mit Babysitter-Jobs ihr Taschengeld aufstocken. Sophia Jackson ist 14 Jahre alt und möchte vor allem mehr Erfahrung mit Kindern sammeln. In dem Kurs hat sie Einiges dafür gelernt, sagt sie. "Mir hat vor allem das Theoretische gefallen. Man hat auch nochmal dazu gelernt, mit fremden Kindern, also nicht mit familiären Kindern umzugehen."
Was bringt ein guter Babysitter mit?
Ein guter Babysitter müsse vor allem offen und aufmerksam sein, sagt die Kursleiterin. Das Alter spiele keine entscheidende Rolle. "Ich habe wirklich schon 18- und 19-Jährige gehabt, wo ich gedacht habe: Naja, weiß ich nicht, ob das die richtige Entscheidung ist, die auf Kinder loszulassen." In welchem Alter ein Mensch auf Kinder aufpassen kann, hängt nach Einschätzung von Lindenbauer auch vom Typ der Person und davon ab, wie offen diese ist.
Ich habe schon 12-jährige Schüler gehabt, wo ich gesagt habe: Denen würde ich meine Enkelkinder anvertrauen. Und das soll schon was heißen, wenn ich das sage.
Angela Lindenbauer, Kursleiterin an der Volkshochschule Bremen
Generell rät die Expertin Eltern bei der Wahl ihres Babysitters auf ihr Bauchgefühl zu vertrauen. Wichtig sei es erst einmal Kontakt aufzunehmen und die Person etwas kennenzulernen. "Dass man am Telefon schon so ein bisschen absehen kann: Das könnte klappen. Wenn man auch ein bisschen nach Hobbys fragt, sehe ich schon in welche Richtung dieser Mensch geht", erklärt sie.
Volkshochschule vermittelt Babysitter an Eltern
Nach dem Kurs erhalten die acht Teilnehmerinnen einen sogenannten Babysitter-Pass. In dem Dokument ist aufgelistet, was sie in dem Kurs der Volkshochschule gelernt haben. Jugendliche brauchen zwar nicht zwingend einen solchen Schein zum Babysitten, er bietet in Bremen aber einen entscheidenden Vorteil: Mit dem Pass können sich die Kursteilnehmer in die Vermittlungsdatei der Volkshochschule aufnehmen lassen und so womöglich leichter einen Babysitter-Job finden. Interessierte Eltern können bei der Volkshochschule anrufen und sich nach möglichen Babysittern in ihrer Umgebung erkundigen. Oder die neuen Babysitterinnen suchen sich auf einem anderen Weg eine Babysitter-Stelle – um das erlernte Wissen auch schnell anwenden zu können.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Tag, 9. Januar 2025, 15:38 Uhr