Feuer, Schreie, Tote: 5 wichtige Zahlen zur Bremerhavener Bombennacht
Heute vor 80 Jahren fielen Hunderttausende Bomben auf Wesermünde, das heutige Bremerhaven. Hier finden Sie die wichtigsten Fakten im Überblick.
Der 18. September 1944 war ein warmer Spätsommertag. Vielleicht länger als sonst haben die Menschen draußen gesessen oder sind trotz des Krieges durch die Straßen flaniert. Gegen halb acht ging die Sonne unter. Ab 20 Uhr galt "Verdunkelung", um feindlichen Bombern die Orientierung zu erschweren. Bereits seit Oktober 1940 hat es Luftangriffe auf Wohngebiete Wesermündes – so hieß Bremerhaven damals – gegeben.
Auch an diesem Montagabend kommt eine Warnmeldung. Die Flieger der Alliierten scheinen aber zunächst weiter nach Osten zu ziehen. In Höhe des Leuchtturms Roter Sand ändern sie jedoch plötzlich ihren Kurs – Richtung Wesermünde.
1 20 Minuten dauert der Angriff
Kurz vor 22 Uhr beginnt der Angriff. Viele Menschen werden im Schlaf überrascht und fliehen hastig in die Keller. Der Angriff dauert 20 Minuten. In dieser Zeit lässt der Verband britischer Kampfflugzeuge Hunderttausende Bomben auf Wesermünde fallen.
2 618 Tote
618 Menschen werden in dieser Nacht getötet, darunter auch 40 Babys und Kleinkinder von Zwangsarbeiterinnen in einem Geestemünder Säuglingsheim.
Häuserfassaden stürzen ein. [...] Aus den Kellern […] trägt man die im Feuersturm erstickten Toten.
Gustav Rogge, Zeitzeuge, damals 41 Jahre alt
3 1.193 Verletzte
1.193 Menschen erleiden Verletzungen. Überlebende berichten von der schlimmsten Nacht ihres Lebens.
Durch das Inferno von zusammenstürzenden Häusern und einem hellauflodernden Flammenmeer drangen Schreie von Menschen, die auf ihrer Flucht von herabfallenden Trümmern oder glühendem Phosphor getroffen waren.
Günter Anders, Zeitzeuge, damals 15 Jahre alt
4 30.000 Obdachlose
Viele beklagen den Verlust von Freunden und Verwandten. Mehr als 30.000 Menschen verlieren außerdem ihr Zuhause. 56 Prozent der Wohnungen wurden zerstört, bilanziert die Stadt später.
5 97 Prozent der Innenstadt zerstört
Der Stadtkern – die heutige Bremerhavener Stadtmitte – wird nahezu völlig zerstört, die Rede ist von 97 Prozent. Der Hafenbereich bleibt verschont.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 18. September 2024, 19.30 Uhr