So eindrucksvoll geht es per Feldbahn durchs Ahlenmoor
Aus dem Alltag ins Ahlenmoor: Ausflügler im Landkreis Cuxhaven erleben mit der Feldbahn eine Welt zwischen Kranichen, Schlangen und fleischfressenden Pflanzen. So läuft die Tour.
Es ist Urlaubszeit, Zeit dem Alltag zu entfliehen und mal etwas Anderes zu sehen. Das geht ganz ohne Fernreise. Manchmal reicht es, die gewohnte Umgebung nur für ein paar Kilometer zu verlassen. Die Suche nach einem Ort absoluter Ruhe kann dann in den Landkreis Cuxhaven führen, genauer: mit der Moorbahn nach Wanna.
Die kleine grüne Bahn fährt durch das Ahlenmoor. Nur das gleichmäßige tuckern des Dieselmotors ist zu hören. Rechts und links ist das Hochmoor zu sehen, Pflanzen und Tiere die hier wachsen und leben. Nach wenigen Minuten Fahrt ist nur noch Natur zu sehen, dann steuert Lokführer Karl-Heinz Schacht den ersten von vier Haltepunkten an.
Wissen und Witz im Ahlenmoor
"Wir befinden uns im 4.000 Hektar großen Ahlenmoor", sagt Schacht. "Hier wurde Torf abgebaut, einige Stücke haben wir zur Ansicht mitgebracht." Das Moor hautnah erleben. Wie entsteht es eigentlich, wie viele Schichten hat das Hochmoor, was ist Torf und was kann man damit machen? All das erklärt Schacht auf der Tour, Wissen gepaart mit etwas Witz – auch zu Moorleichen.
Moor ist trügerisch und gefährlich. Und wenn sie meinen: Sieht alles eben aus und sie können darüber gehen, dann können wir nur noch sagen: Siehst du eine Hand dort winken, dann lass sie einfach sinken!
Karl-Heinz Schacht, Moorbahn-Lokführer
Schacht ist bereits seit 20 Jahren Moorbahn-Lokführer. Er kennt das Ahlenmoor wie seine Westentasche. Auf der Hälfte der Strecke endet das Gleis in einer Sackgasse. Kurzerhand wird die Weiche umgestellt, die alte Diesellok von den Waggons abgekoppelt und auf einem Parallelgleis an dem kleinen Zug vorbeigeführt. "Das müssen wir hier machen, das ist ein totes Gleis", erklärt Schacht. "Die, die rückwärts gefahren sind, fahren jetzt vorwärts."
Zwischen Schlangen und fleischfressenden Pflanzen
Ein paar hundert Meter entfernt sieht man ein Kranichpaar durchs Hochmoor stapfen. Die weißen Puschel vom Wollgras, sehen aus wie kleine Wattebäusche, die im Wind tanzen. Das Ahlenmoor hat viele außergewöhnliche Pflanzen zu bieten – sogar fleischfressende. Und auch Schlangen leben hier, berichtet der Lokführer. An den Haltepunkten erleben die Gäste das Moor mit allen Sinnen. An einem Punkt können sie es sogar fühlen.
Hier wollen wir mal ausprobieren, was passiert. Ich zähle bis drei, dann springt eine Gruppe hoch und die andere schaut zu: Eins, zwei, drei. So, was ist ihnen jetzt aufgefallen?
Karl-Heinz Schacht, Moorbahn-Lokführer
Besucher lassen Moor vibrieren
Tatsächlich steht die zweite Gruppe plötzlich auf vibrierendem Untergrund. So lässt es sich auch im Ahlenmoor spüren. Nach etwas mehr als zwei Stunden endet die Fahrt mit der alten grünen Feldbahn des ehemaligen Torfwerks. Und die Fahrgäste sind zufrieden.
Auch Besucher aus dem Ruhrgebiet sind diesmal unter den Teilnehmenden, für sie ist es die erste Berührung mit einem Moor. Die Weitgereisten zeigen sich beeindruckt von der Flora und Fauna. Doch in seiner jetzigen Form mit tuckerndem Dieselmotor ist bald Schluss: Noch im Sommer soll die erste E-Lok durchs Ahlenmoor fahren.
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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende aus Bremerhaven, 11. Juni 2023, 12:40 Uhr