Infografik

Darum ist Bremen bei erneuerbaren Energien besser als man denkt

Symbolfoto von einer Solaranlage, Nahaufnahme.
Die Bundesnetzagentur hat Statistiken zu erneuerbaren Energieträgern 2023 veröffentlicht. Bild: Imago | Bihlmayerfotografie

Auf den ersten Blick scheint die Sache klar: Im bundesweiten Ranking ist Bremen in Sachen Erneuerbare Energien der Verlierer. Problem dabei ist jedoch der Vergleich auf Länderebene.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland geht voran. Laut den aktuellen Zahlen der Bundesnetzagenturen sind Bayern und Niedersachsen im bundesweiten Vergleich die Vorreiter. Doch relative Zahlen zeigen ein anderes Bild: Dann sieht Bremen richtig gut aus. Warum die absoluten Zahlen nur bedingt Aussagekraft haben und welche Werte einen besseren Vergleich ermöglichen.

Welche Bundesländer bauen die erneuerbaren Energien am stärksten aus?

Die Bundesnetzagentur hat Statistiken zum Ausbau und Bestand erneuerbarer Energieträger 2023 veröffentlicht. In Bayern wurden demnach Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 3.682 Megawatt netto zugebaut. Abgezogen wurden davon stillgelegte Anlagen. Damit macht Bayerns Ausbau einen Fünftel des Gesamtwerts für Deutschland aus.

Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg folgen mit deutlichem Abstand. Niedersachen liegt mit rund 1.900 Megawatt auf Platz 4. Auch in Sachen Bestand liegt Bayern vorn: Bei Solar-, Wind- und Biomasse-Anlagen verfügt das Bundesland über 26.850 Megawatt Leistung.

Diese Übersicht betrachtet jedoch nur die absoluten Zahlen – unabhängig von Ländergröße oder Stromverbrauch.

Warum ist Bremen nicht so schlecht, wie es auf den ersten Blick wirkt?

Die absoluten Zahlen zu vergleichen, ist allein mit Blick auf die Ländergrößen wenig aussagekräftig: Dass Niedersachsen mehr Platz für Windenergie hat als Bremen, ist klar. Darum sind die relativen Zahlen wichtig.

Im Vehältnis zur Fläche steht Bremen in Sachen Windenergie nämlich ziemlich gut da: Auf rund 420 Quadratkilometern stehen 94 Windkrafträder an Land. Das macht 0,22 Windräder pro Quadratkilometer. Und plötzlich zieht Bremen sogar an Niedersachsen (0,13) vorbei auf Platz 1.

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Eine einheitliche Bewertung ist schwierig, weil viele Faktoren darauf einspielen: Ist ein Land eher städtisch oder ländlich geprägt? Ist viel Industrie vorhanden oder eher Landwirtschaft? Entsprechend gibt es verschiedene Herangehensweisen, etwa die Leistung in Relation zur Landfläche zu betrachten.

Denn Windkraftanlagen produzieren unterschiedlich viel Energie. Auch dann steht Bremen vor Niedersachen. Auf den ersten Platz schafft es in diesem Fall allerdings Schleswig-Holstein mit 0,54 Megawatt pro Quadratkilometer. Leistung und Stückzahl können auch in Relation zur Bevölkerungsgröße oder zum Stromverbrauch gesetzt werden – und wieder ergeben sich andere Werte.

Wie weit ist Deutschland beim Ausbau der Erneuerbaren?

Die Bundesregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 80 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren zu beziehen. Im vergangenen Jahr war es erstmals mehr als die Hälfte, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.

Dafür müsse nach derzeitigen Abschätzungen die erneuerbare Stromerzeugung auf etwa 600 Terawattstunden (600 Milliarden Kilowattstunden) steigen, schreibt das Umweltbundesamt auf seiner Website. Damit müsste sich die erneuerbare Stromerzeugung mehr als verdoppeln.

Autor/Autorin

  • Autor/in
    Phyllis Frieling

Quellen: buten un binnen und dpa.