Bremer Bildungssenatorin gibt Arbeitgebern Mitschuld an Kita-Misere
In Bremen arbeiten laut einer Erhebung deutlich weniger Mütter als in anderen Bundesländern. Ein fehlender Kita-Platz wurde häufig als Grund angeführt.
Bremens Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) hat den Arbeitgebern eine Mitschuld an der niedrigen Erwerbsquote von Müttern gegeben. Zuvor hatte die Arbeitnehmerkammer erklärt, dass die Hälfte der Mütter von Kinder unter sechs Jahren in Bremen vor allem wegen der Betreuungssituation nicht arbeiten könne.
Allen Kindern einen Kita-Platz zu schaffen, sei weiterhin ihr Ziel, sagte die Senatorin zu buten un binnen. Das zeigten auch die Ausbaubemühungen ihrer Behörde.
Aber der ständige Ruf nach immer längeren Öffnungszeiten der Kindertageseinrichtungen, während Arbeitgeber weiterhin unflexibel bleiben und Väter weiterhin strikt in Vollzeit arbeiten, ist für mich sowohl aus kinder- als auch aus frauenpolitischer Sicht unerträglich.
Sascha Aulepp, Bremer Bildungssenatorin (SPD)
Nur 88 Prozent der Bremer Eltern haben Kita-Platz
Die Arbeitnehmerkammer hatte in einer aktuellen Erhebung herausgefunden, dass ein Drittel der Frauen in Bremen und Bremerhaven nicht berufstätig sind. Bei Müttern mit Kinder unter sechs Jahren sei es sogar die Hälfte. Der Grund sei die Betreuungslücke in Bremen: 99 Prozent der Eltern bräuchten einen Kita-Platz, aber nur 88 Prozent bekämen einen. Außerdem seien die Betreuungszeiten in Bremen mit durchschnittlich acht Stunden verhältnismäßig kurz, so die Arbeitnehmerkammer. In Städten wie Hamburg und Berlin liege sie bei zehn Stunden.
Damit ist das Land Bremen im Bundesvergleich Schlusslicht: In ganz Deutschland liegt die Quote der erwerbstätigen Frauen insgesamt bei 72 Prozent.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 10. August 2023, 19:30 Uhr