Antje Boetius verlässt das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut

Eine Frau lehnt an einem Poller und blickt in die Kamera.
Bild: Alfred-Wegener-Institut | Esther Horvath

Boetius war bislang wissenschaftliche Direktorin des Instituts. Nun wechselt sie an ein Forschungsinstitut in Kalifornien, laut einer Mitteilung des AWI auf eigenen Wunsch.

Seit sieben Jahren steht Antje Boetius an der Spitze des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Im Frühjahr 2025 wird die Meeresbiologin allerdings an das Monterey Bay Aquarium Research Institute (MBARI) im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien wechseln. Das teilt das AWI mit. Dort soll die 57-Jährige Präsidentin werden.

Forscherin Antje Boetius steht neben dem Schiff "Polarstern" in der Arktis.
Antje Boetius nahm selbst immer wieder an Expeditionen Teil. Bild: ArcWatch | Esther Horvath

In ihrer Zeit am AWI wurde sie mehrfach ausgezeichnet, hat das Institut maßgeblich geprägt und dessen Forschung etwa zum Klimawandel auch in den Medien stark vertreten. Ein Höhepunkt ihrer Arbeit war die internationale Mosaic-Expedition 2019 und 2020, die als größte Arktisexpedition aller Zeiten gilt. Sie selbst nahm an rund 50 Expeditionen Teil.

Neben ihrer Tätigkeit am AWI ist sie zudem Professorin an der Universität Bremen. Sie gewann zahlreiche Preise für ihre Forschung und für ihre Leistungen in der Wissenschaftskommunikation, erst kürzlich erhielt das Bundesverdienstkreuz. Derzeit ist sie auch als Moderatorin der ZDF-Reihe "Terra X" zu sehen.

Wechsel war bislang kein Thema für Boetius

An dem Institut für Ozeanforschung und marine Technologie habe sie die Chance, sich auf die Entdeckung von unbekanntem Leben und Prozessen im Meer zu fokussieren und an der Entwicklung von Technologien hierfür mitzuarbeiten, so Boetius laut der Mitteilung.

Bisher sei ein beruflicher Wechsel für sie nicht in Frage gekommen, denn sie liebe das AWI, seine Menschen, Bremerhaven und die weiteren Standorte und freue sich über die Relevanz und Anerkennung der dortigen Polar- und Küstenforschung, so Boetius. "Aber nun habe ich das Angebot bekommen, dieses berühmte Tiefseeforschungs-Institut in Kalifornien zu leiten."

AWI und Ministerium wollen Boetius-Nachfolge zeitnah klären

Boetius hatte in den 1990er Jahren am MBARI studiert. Nach Jahren des Wissenschaftsmanagements wolle sie nun wieder näher an "die Werkbank bei der Erforschung des Ozeans". Das gemeinnützige kalifornische Institut arbeitet laut Mitteilung bereits mit dem Marum an der Universität Bremen und dem AWI zusammen. Boetius soll als Kooperationsprofessorin beider Institute der deutschen Meeresforschung und internationalen Politikberatung verbunden bleiben.

Das Kuratorium des AWI und das zuständige Bundesministerium für Bildung und Forschung werden zeitnah eine Nachfolge für Boetius suchen, heißt es weiter.

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Bild: Radio Bremen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 15. Oktober 2024, 10 Uhr