Fragen & Antworten
Das raten Bremer Experten bei Akku-Bränden an E-Scooter und Co.
In Oldenburg hat ein explodierter E-Scooter-Akku einen Brand in einem Mehrfamilienhaus verursacht. Was Sie in so einem Fall tun können – und wie Sie solche Brände vermeiden.
Ein explodierter E-Scooter-Akku ist für einen Brand in einem Mehrfamilienhaus in Oldenburg-Kreyenburg verantwortlich. Der Akku war im Keller des Hauses explodiert. Warum Unfälle mit Akkus vorkommen können, wie sie sich vermeiden lassen und was im Ernstfall zu tun ist, erklären ADFC, Feuerwehr und Polizei hier.
Was tun, wenn ein Akku brennt?
Wird der Akku ungewöhnlich heiß oder beginnt zu rauchen, sollte er in einen nicht brennbaren, offenen Behälter gelegt werden, etwa ein Metalleimer, sagt Markus Quadflieg von der Feuerwehr Bremen. Alternativ nennt er einen mit Wasser gefüllten Behälter. "Solange diese Maßnahme ohne Personengefährdung möglich ist." Brennt der Akku, muss sofort die Feuerwehr gerufen werden.
Brennt der Akku nicht und ist lediglich verformt, solle er fachgerecht entsorgt werden.
Und was sollte man nicht tun?
Selbst löschen empfiehlt Quadflieg nicht – auch nicht mit einem Lithium-Ionen-Feuerlöscher. Denn damit bringe man sich selbst in Gefahr. Auch Wasser zum Löschen sollte nicht verwendet werden – denn das ist elektrisch leitend.
Ebenso wenig nützt es laut Feuerwehr, einen rauchenden oder brennenden Akku mit einer Decke oder einem Handtuch löschen zu wollen. Denn erstens könne die Hitze Handtücher oder Decken selbst zum Brennen bringen, zweitens handele es sich um chemische Reaktionen, die nicht wie normale Feuer erstickt werden könnten. Auch der im Zweifel giftige Rauch sollte auf keinen Fall eingeatmet werden.
Wie werden Akkus sicher geladen?
Akku-Brände sind eher selten. Dennoch gibt es immer wieder Fälle, meist bei billigen Fabrikaten. Ein Akku, der vor einiger Zeit in Bremen-Walle einen Wohnungsbrand ausgelöst hatte, war laut Polizeiangaben defekt. Außerdem habe es sich damals nicht um den original zum Rad gehörenden Akku gehandelt. Feuerwehrmann Quadflieg empfiehlt deshalb, Akkus nur mit den vom Hersteller zugelassenen Ladegeräten aufladen. "Auch Tiefentladung sowie mechanische Beschädigungen und zu schnelle Entlade-Lade-Zyklen können Lithium-Ionen-Akkus in einen kritischen Zustand bringen", sagt er.
Quadflieg rät zudem dazu, Akkus nur unter Aufsicht zu laden und keinesfalls abzudecken. Vor Ladebeginn sollten Akkus zudem auf Raumtemperatur erwärmt werden.
Der ADFC weist zudem darauf hin, Akkus nur im Trockenen und bei den in der Betriebsanleitung angegebenen Temperaturen zu laden. Sie liegen üblicherweise zwischen 0 und 40 Grad Celsius. Direkte Sonneneinstrahlung sollte beim Laden in jedem Fall vermieden werden.
Wo werden Akkus sicher geladen?
Um sicherzugehen, dass selbst im Brandfall keine zu großen Schäden entstehen, rät der ADFC, Akkus nicht in der Nähe von brennbaren Materialien aufzuladen. Außerdem sollten Akkus nicht über längere Zeit unbeaufsichtigt geladen werden. Die Polizei Bremen empfiehlt ergänzend, Pedelecs, E-Scooter und andere akkubetriebene Geräte möglichst an einem Ort mit Rauch- oder Brandmelder zu laden.
Laut Feuerwehr sind zudem Treppenräume oder als Fluchtwege genutzte Bereiche und Flächen, von denen aus eine Ausbreitung des Rauches in Wohnbereiche möglich ist, besonders ungeeignet.
Wohin mit defekten und beschädigten Akkus?
Ist ein Akku mechanisch beschädigt oder kaputt, sollte er dem ADFC zufolge keinesfalls mehr genutzt werden. Stattdessen sollte der Defekt sofort dem Händler gemeldet und der Akku dort persönlich hingebracht werden. Der Postversand von defekten Akkus ist verboten. Ebenfalls nicht erlaubt ist es, alte und kaputte Akkus im Hausmüll zu entsorgen. Stattdessen können sie bei jedem Pedelec-Händler abgegeben werden. Bei Akkus von Smartphones oder Laptops gilt das für die entsprechenden Fachhändler.
Welche Zertifikate geben Sicherheit?
Wer ganz sichergehen will, dass der eigene E-Bike- oder Pedelec-Akku alle Sicherheitsstandards erfüllt, kann sich auch anhand von Zertifikaten orientieren. So ist beispielsweise die UN-T-Zertifizierung, die die Transportsicherheit bestätigt, für Akkus Pflicht. Besser ist dem ADFC zufolge eine Zertifizierung der BATSO (Battery Safety Organization). Um dieses Zertifikat zu erhalten, muss der Akku zuvor Tests zur Gebrauchssicherheit bestanden haben. Ob der Akku darüber hinaus auch zum Ladegerät passt, bescheinigt das GS-Siegel (Geprüfte Sicherheit).
Dieser Artikel wurde erstmals am 11. September 2023 veröffentlicht, aus aktuellem Anlass aber aktualisiert und wieder veröffentlicht.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 16. August 2024, 6 Uhr