Sechsmonatiges Fangverbot für Aale in Nord- und Ostsee erlassen

Zwei Hände mit Handschuhen halten einen Aal in einem Kescher.

Aale in Gefahr: Längeres Fangverbot für Nord- und Ostsee beschlossen

Bild: dpa | Patrick Pleul
  • Bundeslandwirtschaftsministerium legt Aalfangverbot für Nord- und Ostsee fest.
  • Schonzeit für bedrohte Fische gilt in Herbst und Winter.
  • Völliger Fangstopp wäre aus Sicht von Forschenden angebracht.

Zum Schutz bedrohter Aale gilt im kommenden Herbst und Winter ein Fangverbot in der Nord- und Ostsee. In Absprache mit den norddeutschen Bundesländern, darunter Bremen und Niedersachsen, wurde eine Schonzeit für den Zeitraum 15. September bis 14. März festgelegt, teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium mit. Das Verbot in den deutschen Meeresgewässern gelte auch für Aale als Beifang, hieß es.

Schonzeiten in Deutschland, in Dänemark und in Schweden würden dadurch weitgehend aneinander angeglichen. Laut Ministerium soll zudem auf EU-Ebene über Schutzmaßnahmen für die Aalbestände verhandelt werden. "Ohne besseren Schutz steht der Aal vor dem Aus", so Claudia Müller, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesamt für Ernährung und Landwirtschaft. Angesichts der dramatisch geringen Bestände sei es höchste Zeit zu handeln.

Forschende für Fangstopp, Fischern fehlen Alternativen

Laut des Bremerhavener Thünen-Instituts für Fischereiökologie gab es Schonzeiten bereits zuvor, in den vergangenen beiden Jahren für jeweils drei Monate. Neu sei nun die Erweiterung auf sechs Monate. Nach Einschätzung des Internationalen Rats für Meeresforschung sei die Maßnahme dringend notwendig, da es dem Aalbestand sehr schlecht gehe und daher aus wissenschaftlicher Sicht sogar ein völliger Fangstopp angebracht wäre, heißt es von Thünen.

Das Verbot gilt laut Thünen nicht für Binnen-, sondern für Küstengewässer und Brackwassergebiete, also etwa Flussmündungen. In Niedersachen sind nach Angaben des Landesfischereiverbands etwa zehn Betriebe an Weser, Ems und Elbe betroffen. Für die letzten Flussfischer sei das hart, sagte ein Verbandssprecher. Sie hätten keine Alternativen, um Einkommensverluste auszugleichen.

Mehr zum Thema Fischfang:

Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Nachrichten, 7. März 2023, 12 Uhr