Kommentar

Werder und Keita trennen sich: Am Ende gibt es nur Verlierer

Werder sortiert aus: Naby Keita muss sich neuen Verein suchen

Bild: Imago | Jan Huebner

Unser Reporter Jan-Dirk Bruns begrüßt die Einigung zwischen Werder und Naby Keita. Bei Max Kruse und Niclas Füllkrug wurde das Risiko belohnt – doch dieses Mal ging es schief.

Endlich. Die Hängepartie hat ein Ende. Naby Keita kehrt nicht in Werders Profikader zurück. Das war zu erwarten und ist erstmal eine gute Nachricht, weil alle Seiten jetzt Klarheit haben. Fans, Trainer, Mannschaft und Keita selbst.

Doch gleichzeitig gibt es in dieser Personalie nur Verlierer. Keita, weil er seinen Ruf in Bremen ziemlich ramponiert hat. Werder, weil der Klub bisher und bis auf Weiteres einen Spieler mit einem Millionen-Grundgehalt auf der "Payroll" hat. Die Zuschauer, weil ihre Hoffnungen auf einen Spieler mit außergewöhnlichen Fähigkeiten bitter enttäuscht wurden. Und der Trainer, weil er diesen Spieler nicht in die Mannschaft integrieren konnte.

Werder wusste um das Risiko bei Keita

Naby Keita, in Leipzig und Liverpool gefeiert und in seinem Heimatland Guinea verehrt – in Bremen tief gefallen. Vom Transfercoup zur Persona non grata. Wie konnte es so weit kommen?

Werders Verantwortliche waren sich bei der Verpflichtung des damals 28-Jährigen des Risikos bewusst, hatten mit ihm einen, wie es heißt, "stark leistungsbezogenen Vertrag" geschlossen. Das beinhaltet heutzutage eben auch ein starkes Grundgehalt. Aber die Hoffnung war da, dass Keita mit außergewöhnlicher Leistung Werder mehr als nur den Abstiegskampf bescheren würde.

Bei Keita war das Risiko größer als bei Kruse oder Füllkrug

Dieser Transfer hat bei vielen die Phantasie angeregt, wie damals bei Max Kruse oder Niclas Füllkrug. Diese beiden hatte Werder auch nur verpflichten können, weil sie eine Vorgeschichte hatten, die andere Klubs von einer Verpflichtung abschreckten. Bei Kruse waren es die Extravaganzen, bei Füllkrug die Verletzungshistorie. Werder ging das Risiko ein und beide konnten die Entwicklung hier prägen, ihre eigene und die der Mannschaft, wenn auch nicht sofort.

Das Risiko mit Keita war aber ungleich größer, weil er in Liverpool schon kaum mehr gespielt hatte und seine Verletzungs-Anfälligkeit bekannt war. Jetzt hat Werder keine Geduld mehr. Zu tief war der Riss zwischen Trainer und Spieler, nachdem dieser sich geweigert hatte, in Leverkusen auf der Ersatzbank Platz zu nehmen.

Werner konnte Keita bei Werder nicht integrieren

Nach der Suspendierung nun das endgültige Ende für Keita bei Werder. Ole Werner muss sich die Frage gefallen lassen, warum er es nicht geschafft hat, diesen Spieler irgendwie zu integrieren. Wenn schon nicht sportlich, dann wenigstens zwischenmenschlich. Doch auch mannschaftsintern gilt Keita als isoliert, auch weil er sich für sein Fehlverhalten nie entschuldigt hat.

Zum Risiko gehört auch die Möglichkeit des Scheiterns. Das muss Werder nun bitter erfahren und hoffen, dass Keita sehr bald einen anderen Klub findet. So lange wird der gefallene Star den stark leistungsbezogenen Vertrag in Bremen in Anspruch nehmen. Mit Individualtraining – ohne Kontakt zur Mannschaft. Doch eine Leistung für Werder wird er nicht mehr bringen. Nicht auf dem Feld. Das Thema ist durch. Endlich.

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  • Jan-Dirk Bruns
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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 8. August 2024, 18:06 Uhr