Ärgert Werder wieder die Bayern? In diesen 5 Spielen hat es geklappt

So spuckte Werder den Bayern 1984 in die Meister-Suppe

Bild: Imago | MIS

Die Münchner stehen vor dem Spiel am Samstag (18:30 Uhr) gehörig unter Druck. Einige Male konnten die Bremer diese in der Vergangenheit schon aufs Kreuz legen.

Wenn Werder am Samstag im Weser-Stadion den FC Bayern empfängt, werden deutschlandweit sämtliche Fans von Borussia Dortmund den Bremern die Daumen drücken. Schließlich kann der BVB in dieser Saison noch Deutscher Meister werden. Vorausgesetzt, die Bayern stolpern im Schlussspurt nochmal. Zugegeben: Die Bremer machen da mit ihrer zuletzt grausamen Bayern-Bilanz erstmal nur wenig Hoffnung. Es gab aber auch Zeiten, in denen Werder die Münchner regelmäßig geärgert hat. Wir blicken auf fünf dieser Partien zurück.

1 2003/04: Werder holt in München die Meisterschaft

Uli Hoeneß fuhr vor 19 Jahren vor dem direkten Duell am 32. Spieltag mal wieder die "Abteilung Attacke". "Wir müssen die jetzt mit drei, vier Toren wegfegen und richtig niedermachen", forderte der Bayern-Manager damals. Ein Sieg war für den Rekordmeister Pflicht, denn Werder hatte bereits sechs Punkte mehr in der Tabelle auf dem Konto und wies zudem das bessere Torverhältnis auf.

Ivan Klasnic hält 2004 eine Meisterschale aus Papier in der Hand.
Durch einen 3:1-Sieg gewann Werder im Mai 2004 in München die Deutsche Meisterschaft. Ivan Klasnic erzielte damals das 1:0 für die Bremer. Bild: Imago | MIS

Doch statt eines Kantersieges setzte es für die Bayern eine große Schmach. Die Bremer holten ausgerechnet im Münchner Olympiastadion die Meisterschale. Nach einem Patzer von Oliver Kahn brachte Ivan Klasnic Werder in der 19. Minute in Führung. Regisseur Johan Micoud baute diese mit einem Lupfer über Kahn aus (26.), ehe Ailton mit einem Schlenzer in den Winkel (35.) bereits vor der Halbzeit für die Entscheidung sorgte. Roy Makaay gelang in der 56. Minute noch ein wenig Ergebniskosmetik für die Bayern, ehe die riesige grün-weiße Party in München begann.

2 2008/2009: Werder demütigt Klinsmanns Bayern

Jürgen Klinsmann sollte nach dem "Sommermärchen" mit der Nationalmannschaft bei der WM 2006 die Bayern wieder zu einem europäischen Topteam forme. Doch in der Bundesliga zeigte Werder dem Rekordmeister um Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger bereits am 5. Spieltag die Grenzen auf.

Markus Rosenberg erzielte 2008 gegen die Bayern das 1:0.
Markus Rosenberg traf beim 5:2 im September 2008 zum 1:0 für Werder. Bild: Imago | Sven Simon

Mit 5:2 gewannen die Bremer im September 2008. Vor allem dank einer Gala von Mesut Özil. Das 1:0 von Markus Rosenberg (30.) und das 2:0 von Naldo (45.) bereitete dieser vor, für das 3:0 in der 54. Minute sorgte Özil dann gleich selbst. Claudio Pizarro (59.) und erneut Rosenberg (67.) bauten das Ergebnis auf 5:0 aus, ehe der damalige Bayern-Spieler Tim Borowski zumindest noch mit zwei Toren verkürzen konnte.

3 1983/1984: Neubarth köpft Bayern von der Tabellenspitze

Im April 1984 kamen die Bayern als Tabellenführer ins Weser-Stadion und hofften, nach drei Jahren wieder die Meisterschale an die Isar zu holen. Werder machte den Münchnern jedoch einen Strich durch die Rechnung. Nach 26 Minuten brachte Rudi Völler die Bremer in Führung und nur drei Minuten später erhöhte Wolfgang Sidka auf 2:0. Beeindrucken ließen die Bayern sich jedoch nicht. Nach der Halbzeit verkürzte zunächst Michael Rummenigge, ehe dessen Bruder Karl-Heinz in der 53. Minute zum 2:2 traf.

Punkte nahmen die Bayern trotzdem nicht mit, denn Werder schlug noch einmal zurück.Nach einer Flanke des Japaners Yasuhiko Okudera erzielte Frank Neubarth per Kopf das 3:2. "Der Ball war rund 140 Meter unterwegs", ärgerte sich Bayern-Coach Udo Lattek im Anschluss. Ärgern mussten sich die Münchner dann auch nach der Saison: Durch die Pleite in Bremen verloren sie die Tabellenführung und konnten diese auch nicht mehr zurückerobern. Meister wurde der VfB Stuttgart.

  • So spuckte Werder den Bayern 1984 in die Meister-Suppe

    Mit 3:2 schlugen die Bremer im April 1984 die Bayern, die durch die Niederlage die Tabellenführung abgeben mussten – und am Ende der Saison nicht Meister wurden.

4 2006/2007: Kahns Rempler – und Diegos rasche Antwort

Oliver Kahn war am 8. Spieltag wieder voll in seinem Element. Schon nach zehn Minuten leistete der Bayern-Keeper sich im Nord-Süd-Gipfel einen völlig unnötigen Rempler gegen Werders Spielmacher Diego. Einschüchtern ließ der Brasilianer sich davon allerdings nicht. Stattdessen bewies er Kahn exakt 48 Sekunden später, dass er zwar nicht viel Kraft in den Schultern, dafür aber umso mehr Kraft im rechten Fuß besitzt. Nach einem Pass von Frings ließ Diego zunächst Bayerns Verteidiger Lucio alt aussehen, ehe er Kahn den Ball um die Ohren knallte. Von der Unterkante der Latte sprang dieser ins Tor.

Die Butter ließen sich die Bremer auch danach nicht mehr vom Brot nehmen. Pierre Womé erhöhte nach 34 Minuten mit einem indirekten Freistoß auf 2:0. Makaay verkürzte für die Bayern, als er nach einer Kopfballvorlage seines Sturmpartners Pizarro per Seitfallzieher traf (36.). Am Ende konnten die Bayern aber nichts mit an die Isar nehmen. Werders Treffer zum 3:1, für den Lucio per Eigentor sorgte (62.), zog ihnen den Stecker.

5 1987/1988: Riedles Doppelpack ebnet den Weg zum Titel

Ende März 1988 kam es zum Showdown. Werder führte damals die Tabelle an, die Bayern lagen als Zweiter knapp dahinter. Durch einen Sieg mit drei Toren Unterschied hätten die Münchner sich im Weser-Stadion am 26. Spieltag auf Platz eins schieben können. Mit den damals von Otto Rehhagel trainierten Bremern war dies allerdings nicht zu machen. Das Werder-Team um Ulli Borowka, Rune Bratseth und Mirko Votava blieb cool und gewann mit 3:1.

Werder-Spieler bejubeln ein Tor von Karl-Heinz-Riedle gegen die Bayern
Karl-Heinz-Riedle traf beim 3:1-Sieg am 26. Spieltag der Saison 1987/88 gleich zweimal gegen die Bayern. Bild: Imago | Kicker/Eissner

Auch die zwischenzeitliche Bayern-Führung nach 25 Minuten durch einen Elfmeter von Lothar Matthäus brachte sie nicht aus dem Konzept. In einer harten Partie bot Werder Paroli. "Wir haben halt dazugelernt, auch was das Austeilen angeht", sagte Frank Ordenewitz nach der Partie. Ordenewitz selbst glich – ebenfalls per Elfmeter – nur eine Minute nach dem Treffer der Bayern aus. Karl-Heinz Riedle sorgte anschließend mit zwei Toren (40. und 85.) für den Bremer Sieg. Diese bauten damit die Tabellenführung aus und gaben diese bis zum Saisonende auch nicht mehr aus der Hand. Nach zuvor drei Vize-Meisterschaften unter Rehhagel holte Werder dieses Mal die Meisterschale.

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 3. Mai 2023, 18:06 Uhr