Eisarena Bremerhaven dicht: So schwierig ist es für die Eishockey-Kids
Die Fischtown Pinguins trainieren seit der Hallensperrung in Bremen. Doch was ist mit den Jugendteams des REV Bremerhaven? Für sie und ihre Eltern ist es herausfordernd.
Seit einer Woche schon ist die Eisarena Bremerhaven dicht. Das Leck in der Ammoniak-Leitung muss geflickt werden, das dauert noch eine weitere Woche. Die Eishockey-Profis der Fischtown Pinguins haben sich schnell eine alternative Trainingshalle gesucht, das Paradice in Bremen.
Doch was ist mit den Kinder- und Jugendmannschaften des REV Bremerhaven? Auch der Eishockey-Nachwuchs steht mitten im Wettbewerb und schon bei den Jüngsten gäbe es Strafen, wenn Punktspiele abgesagt würden. Was nun also?
"Man muss ein bisschen eishockeyverrückt sein"
Erst einmal bedeutet die Hallensperrung für die Eltern den reinen Organisationswahnsinn. "Ein bisschen eishockeyverrückt muss man sowieso sein und diesen Sport lieben, denn man opfert sehr viel Freizeit dafür", erzählt ein Vater bei Bremen Eins. Drei Mal die Woche Training, dazu Punktspiele – auch mal in Hamburg oder Wolfsburg.
Doch in dieser Woche kommt nun auch noch leidige Fahrerei zum Training hinzu. Denn die Ausweichhalle für die U9- und U11-Mannschaften liegt im 70 Kilometer entfernten Sande, nahe Wilhelmshaven.
Intensives Training der U-Teams in Sande
Andrew McPherson, der Coach der U15-Mannschaft, hat in dieser Trainingswoche auch die Jüngeren mit übernommen. "Ich bin es als Kanadier gewohnt, dass man zu Spielen und zum Training weit fahren muss", erzählt er, "ich bin sehr froh, dass wir hier in Sande die Möglichkeit haben zu trainieren."
Für die Kids und ihre Eltern aber ist dieses Abenteuer vor allem eine Herausforderung. So entschied sich der Verein, das Training in Sande am Mittwoch zu bündeln. Die U9 und U11 trainierte gemeinsam, danach die U13 und U15. Die U20 fuhr zum Trainieren ebenfalls ins Paradice nach Bremen.
Nur die Hälfte der Kids sind beim Training dabei
Das hieß für die Jüngsten: direkt nach der Schule ins Auto, über eine Stunde Fahrt, ab 14 Uhr intensives Training für anderthalb Stunden, Fahrt nach Hause und dann noch Schularbeiten. Kein Wunder, dass nur 24 Kids in Sande dabei waren, also nur die Hälfte. Nicht für jeden war der Aufwand zeitlich möglich.
"Zu 95 Prozent liegt es am weiten Weg", erzählt eine Mutter, "für anderthalb Stunden Training ist man viereinhalb Stunden unterwegs." Und jene, die beim Training in Sande dabei waren, die merkten schnell, wie privilegiert sie sonst in Bremerhaven eigentlich sind. Mit einer Eisfläche im perfekten Bundesliga-Standard der Deutschen Eishockey-Liga, mit Umkleiden, in denen man die durchgeschwitzten Klamotten deponieren kann.
Trainingsklamotten müffeln jetzt daheim
Momentan heißt es aber, jeder nimmt sein Zeug mit nach Hause – zur großen Freude der Familien. Denn waschen lassen sich viele Teile der durchgeschwitzten Eishockey-Montur gar nicht. "Wir haben seine Trainingssachen jetzt bei uns in einem Raum liegen und die Tür ist immer zu, weil es so stinkt", erzählt eine Mutter.
Für die müffelnden Duftnoten ist es den Kids vielleicht ein Trost, dass auch die Profis der Fischtown Pinguins derzeit ihre durchgeschwitzten Trainingsklamotten mit nach Hause nehmen müssen. Sie nehmen es jedoch mit Humor.
Es ist ein bisschen wie damals mit 13 Jahren. Man fährt mit stinkender Tasche wieder nach Hause. Aber Back-to-the-Roots ist ganz cool. Wir lachen alle ein bisschen darüber.
Pinguins-Profi Nino Kinder bei buten un binnen
Die Hallensperrung ist für die Großen wie die Kleinen des REV Bremerhaven eine echte Herausforderung, doch sie alle tragen es professionell und aus Liebe zum Eishockeysport. Doch sie alle sind auch froh, dass sie in einer Woche endlich wieder in die Eisarena zurückkehren können.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende im Stadion, 25. Januar 2025, 13 Uhr