BSAG-Streik: Busse und Bahnen fallen am Freitag in Bremen aus

Eine Straßenbahn steht am Bremer Hauptbahnhof an der BSAG-Haltestelle.

Verdi will mit Warnstreik Bremer Nahverkehr lahm legen

Bild: dpa | Sina Schuldt

Streik-Aufrufe gibt es auch in Niedersachsen sowie vier weiteren Bundesländern. Bremerhaven ist aktuell hingegen nicht betroffen.

Laut einem Sprecher der BSAG müssen Pendlerinnen und Pendler in Bremen mit einem kompletten Ausfall der Busse und Bahnen in Bremen rechnen. Zwischen 3 Uhr Morgens am Freitag und 3 Uhr am Samstag werde demnach für 24 Stunden der Nahverkehr zum Erliegen kommen.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will am Freitag den öffentlichen Personennahverkehr in sechs Bundesländern mit einem ganztägigen Warnstreik der Beschäftigten lahmlegen. Damit will die Gewerkschaft ihre Forderungen in den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen unterstreichen, wie der Verdi-Bundesverband am Mittwoch mitteilte.

Keine Streiks in Bremerhaven

Die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die bundesweit über 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen war am Dienstag ohne merkliche Annäherung zu Ende gegangen. Bei der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) arbeiten mehr als 2.000 Menschen. Verdi Bremen wollte sich bislang nicht zu den Details äußern.

Von dem Branchenstreiktag betroffen sind demnach Bremen, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. In Bremerhaven ruft Verdi nicht zum Streik auf, weil das Verkehrsunternehmen Bremerhaven Bus am Freitag nicht Teil der Tarifrunde ist. Beide Seiten hatten ihre Tarifverhandlungen im November abgeschlossen. Unter anderem einigten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber darauf, dass die Mitarbeitenden die gleichen Entgelterhöhungen wie die Beschäftigten im öffentlichen Dienst bekommen – konkret mindestens 2,3 Prozent mehr Lohn, für Beschäftigte im Fahrdienst sogar bis zu 5,1 Prozent.

Gewerkschaften fordern acht Prozent mehr Lohn

Die Verhandlungen werden vom 14. bis 16. März in Potsdam fortgesetzt. Die Arbeitgeber haben bisher kein Angebot vorgelegt. Die Gewerkschaften fordern acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber eine Anhebung um 350 Euro monatlich.

Die Situation der Beschäftigten im ÖPNV ist außerordentlich problematisch.

Christine Behle, stellvertretende Verdi-Vorsitzende

"Es gibt viel zu wenig Personal, so dass die Arbeitsverdichtung ständig zunimmt", sagte Behle. Zugleich werden laut Verdi auch die Beschäftigten in weiteren Tarifrunden im Nahverkehr streiken, darunter die Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Für Berlin hatte Verdi am Montag die BVG-Beschäftigten zu zwei ganztägigen Warnstreiks am Donnerstag und Freitag aufgerufen.

Verdi verzichtet auf große Demonstration

Die Gewerkschaft Verdi reagiert auf den mutmaßlich islamistischen Anschlag in München und ändert ihr Konzept bei den kommenden Warnstreiks. Die Streikaktionen sollen deshalb nur noch in der Nähe der Betriebe abgehalten werden, in Bremen also an der BSAG-Zentrale in der Neustadt. Größere Demonstrationen sind nicht geplant.

Die Gewerkschaft sei in den vergangenen Tagen oft in den Betrieben unterwegs gewesen, um den Mitgliedern in Gesprächen die Angst vor der Teilnahme an Demonstrationen zu nehmen, sagte die Sprecherin von Verdi Bremen, Kornelia Knieper.

Die Gewerkschaft ist für die Planung weiterer Streiks in enger Absprache mit dem Bremer Innenressort und der Polizei in Bremen und Niedersachsen. Diese schätzen die Lage aber aktuell als sicher ein. Trotzdem werden sie verstärkt die Demos begleiten.

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 19. Februar 2025, 19:30 Uhr