Mehr unbearbeitete Fälle in Bremer Sozialzentrum als angenommen
- Prüfer: Rund 4.600 Fälle aus Sozialzentrum Vahr könnten unbearbeitet sein .
- Akten wurden zufällig gefunden.
- CDU befürchtet weitere unbearbeitete Fälle.
Die Zahl der in einem Bremer Sozialzentrum gefundenen, unbearbeiteten Akten ist größer als bisher angenommen: Das hat einer der zuständigen Prüfer während einer Sondersitzung der Sozialdeputation am Abend mitgeteilt. Ihm zufolge könnten es etwa 4.600 Fälle sein, die offenbar nicht abschließend bearbeitet wurden – und damit Tausende mehr als gedacht. Bisher war nur bekannt, dass allein rund 1.700 Akten aus dem Bereich Unterhaltsvorschuss gefunden wurden. In den Bremer Sozialzentren werden aber auch beispielsweise Elterngeldanträge bearbeitet.
Staatsrat: Keine finanziellen Nachteile entstanden
Die Akten wurden zuvor eher zufällig in nicht besetzten Büros gefunden. Warum sie dort gelagert wurden, seit wann und von wem – auf all diese Fragen hat die Sozialbehörde bislang noch keine Antwort. Die interne Prüfung laufe, sagte Staatsrat Jan Fries (Grüne). Hinweise auf finanzielle Nachteile gebe es ihm zufolge nicht – weder für Antragsteller noch für die Stadt Bremen.
Es ist nach jetzigem Stand keine Leistung von Hilfebedürftigen betroffen, sondern es geht immer um die finanzielle Abrechnung und wahrscheinlich nicht nur nicht-gezahlte Rechnungen, sondern auch nicht-zurückgefordertes Geld. Also, wir können auch einen finanziellen Schaden für Bremen nicht ausschließen.
Staatsrat Jan Fries
Liegengebliebene Akten auch in anderen Zentren?
Politiker der Opposition bezweifeln dies und haben Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) Führungsversagen vorgeworfen. Laut CDU könnte sich die Lage sogar noch schlimmer darstellen als sowieso schon: Es gebe Hinweise auf ein ähnliches Vorgehen auch in anderen Bremer Sozialzentren, heißt es.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 3. März 2023, 21 Uhr