Bremerhavener Trainer gesteht sexuelle Übergriffe offenbar vor Gericht

Prozessauftakt: Tennistrainer werden 100 Sexualdelikte vorgeworfen

Bild: Radio Bremen | Johanne Bischoff

Ein 46-Jähriger muss sich wegen mehrerer Sexualdelikte vor dem Landgericht Bremen verantworten. Das Gericht hört das Geständnis unter Ausschluss der Öffentlichkeit an.

Grund dafür sei, dass es in dem Geständnis um intime Details gehe, unter anderem um die Sexualität des Angeklagten. Der Verteidiger betonte, dass der Angeklagte sich bessern möchte und dass er eine Therapie macht. Laut Gerichtssprecher dient der Ausschluss der Öffentlichkeit aber auch dazu, Geschädigte nicht mit einer weiteren Aussage zu belasten.

Als nächstes soll ein psychiatrischer Sachverständiger angehört werden. Außerdem soll ein Geschädigter per Video aussagen. Der Prozess wird am 4. Februar fortgesetzt. Dem Angeklagten droht eine mehrjährige Haftstrafe. Der Angeklagte zeigte sich am ersten Prozesstag nach Angaben seines Anwalts voll geständig.

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    Ab heute muss sich ein 46-Jähriger wegen diverser Sexualdelikte vor dem Landgericht Bremen verantworten. Es geht unter anderem um Missbrauch und Kinderpornografie.

Trainer soll Minderjährige für Videos teilweise unter Druck gesetzt haben

Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Tennistrainer vor, 2016 sowie zwischen 2018 und 2023 Minderjährige dazu gebracht zu haben, Videos von sich mit sexuellem Inhalt zu machen und ihm zu schicken. Dabei habe er unter anderem genaue Handlungsanweisungen an die männlichen Opfer erteilt, sagte die Staatsanwältin. An manchen Tagen habe er mehrere Videos erhalten.

Er soll die Heranwachsenden teilweise unter Druck gesetzt haben, teilweise soll er als Gegenleistung Geld gezahlt haben. Auch soll der Angeklagte heimlich Videos von nackten Minderjährigen in Umkleidekabinen gemacht haben. Die Opfer waren zu den Tatzeiten zwischen 11 und 15 Jahren alt. Der Trainer war in Vereinen in Bremerhaven und im niedersächsischen Umland tätig.

Konkret soll der Angeklagte Kinder und Jugendliche dazu gebracht haben, entweder direkt vor ihm zu masturbieren oder aber ihm Videos mit eben solchen Inhalten zu schicken, die sie vorher angefertigt haben.

Der Sprecher des Bremer Landgerichts, Jan Stegemann, gibt ein Interview.
Jan Stegemann, Sprecher des Landgerichts Bremen

Insgesamt wirft ihm die Staatsanwaltschaft mehr als hundert Taten vor. Er soll laut Anklage auch Hunderte Video- und Bilddateien mit kinderpornografischen Inhalten besessen haben.

Opfer vertraute sich seinen Eltern an

Nach Recherchen von buten un binnen, NDR und Nordseezeitung waren die Ermittlungen ins Rollen gekommen, weil sich ein betroffener Junge seinen Eltern anvertraut hatte.

Ende Juni 2023 hatten Ermittler der Kriminalpolizei Bremerhaven das Gelände des Tennisclubs Rot-Weiss Bremerhaven durchsucht. Damals saß der Trainer für mehrere Monate in Untersuchungshaft in der JVA Oslebshausen. Zwischenzeitlich durfte der Angeklagte das Gefängnis gegen Auflagen verlassen. Das Gericht hat vier Verhandlungstage bis Mitte Februar angesetzt.

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Bild: Radio Bremen

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Quellen: buten un binnen und dpa.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 27. Januar 2025, 8 Uhr