Interview

Warum macht die Sonne glücklich?

Fast schon Sommertemperaturen in Bremen

Bild: Radio Bremen

Sonne bringt gute Laune — und Vitamin D für den Körper. Was das gute Wetter mit uns macht und wie Vitamin und Hormone wirken, erklärt Ärztin Sabine Bunten.

Frau Bunten, warum macht uns die Sonne glücklich?

Das liegt an vielen Gründen, einer der Gründe hat mit dem Vitamin D zu tun. Manche denken bei Vitamin D daran, dass sie Calcium einlagern können in die Knochen. Aber tatsächlich hat Vitamin D auch einen Effekt für unser Gehirn.

Vitamin D ist nicht unwesentlich für den Serotoninstoffwechsel, den Dopaminstoffwechsel und auch für Noradrenalin. Das sind alles Botenstoffe, auch Hormone, die in unserem Gehirn daran beteiligt sind, dass wir glücklich sind.

Wofür brauchen wir das Vitamin D?

Wir brauchen Vitamin D um die Regelkreisläufe um die Hormone Serotonin und Dopamin und Noradrenalin aufrechtzuerhalten. Das ist etwas komplex.

Durch Blätter und Äste lucken Sonnenstrahlen durch.
Melatonin ist der Gegenspieler von Vitamin D. Bild: Radio Bremen

In der Vergangenheit gab es Untersuchungen, dass beispielsweise Menschen mit Depressionen weniger Vitamin D zur Verfügung haben. Dann sagte man: "Wir geben Ihnen mehr Vitamin D, dann haben weniger Menschen Depressionen." Das hat sich aber in der Studie mit 18.000 Menschen nicht bewahrheitet. Auch wenn Menschen das regelmäßig substituieren, sei es über den Winter, hat sich nichts groß verändert.

Wir wissen, dass das Vitamin D viel mit der Stimmung macht, aber es ist nicht so, dass wenn wir Vitamin D per Tablette nehmen, wir alle gesünder sind und immer glücklich.

Wie genau wirkt Vitamin D denn?

Der Gegenspieler von Vitamin D ist Melatonin. Das wird in der Dunkelphase ausgeschüttet. Wenn wir uns der Sonne aussetzen, wird die Melatoninausschüttung gestoppt. Wir fühlen uns wacher.

Wenn man Schlafstörungen hat, sollte man keinem blauen Licht, wie vom Monitor, vorm Schlafengehen ausgesetzt sein. Im Winter sind wir schlapp, weil wir weniger Sonnenstrahlen ausgesetzt sind. Es ist dunkler und wir produzieren mehr Melatonin.

Wieviel Sonne würden sie dem Menschen dann empfehlen?

Das kann ich nicht so genau sagen. Aber 20-30 Minuten am Tag sind super. Die Hände und das Gesicht dabei frei zu haben und vielleicht die Arme wäre gut.

Eine Hand hält eine Vitamin-D-Tablette (Symbolbild)
Vitamin D, kann anders als Vitamin C, nicht über die Niere ausgeschieden werden. Eine Überdosierung kann gefährlich werden. Bild: dpa | empics/Charlotte Ball

Sollte man in Monaten, in denen die Sonne nicht so stark ist, Vitamin D substituieren?

Das würde ich so pauschal nicht sagen. Es kann zu einer Überdosierung kommen, wenn man zu viel Vitamin D zu sich nimmt. Das kann gefährlich werden. Wenn mann supplementiert, sollte man das mit seinem behandelnden Arzt absprechen.

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen vom 6. April 2024, 19:30 Uhr